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Luftfeuchtigkeit bei der Kunstbrut

Immer mehr Hühnerhalter nutzen zur Nachzucht eine Brutmaschine. Damit die Brut gelingt und nach 21 Tagen gesunde Hühnchen schlüpfen, müssen die Parameter stimmen. Dazu gehört neben der Bruttemperatur und der Sauerstoffzufuhr auch die Luftfeuchtigkeit. Eine zu trockene oder feuchte Umgebung wirkt sich negativ auf den Bruterfolg aus.

Luftfeuchtigkeit bei der Kunstbrut

Welche Luftfeuchtigkeit ist beim Brüten von Hühnereiern notwendig?

Die optimale Luftfeuchtigkeit ist über die gesamte Brutzeit nicht gleich. Das macht die ganze Sache etwas kompliziert. Allgemein ist die Feuchtigkeit gegen Ende der Brutzeit am höchsten. Die Schale wird dadurch weicher und das Küken kann das Ei leichter knacken. Auch die Eihaut bleibt dann schön elastisch und das kleine Huhn durchdringt sie problemlos.

Bei den Züchtern herrscht Einigkeit darüber, wann die Erhöhung stattzufinden hat. Hühnerzüchter erhöhen die Luftfeuchtigkeit ab dem 20. Tag auf 70 bis 75 Prozent.

Unser Tipp: Tendieren die Küken der jeweiligen Rasse eher zu einem frühen Schlupf, dann ist eine frühere Erhöhung (ab Tag 18) der Luftfeuchtigkeit sinnvoll.

Am besten überprüft man zwei Tage vor dem Schlüpfen mit einem Hygrometer die Feuchtigkeit und reagiert dementsprechend. Bis etwa zum 18. Tag beträgt die Luftfeuchtigkeit im Idealfall konstant 40 bis maximal 60 Prozent.

Die Luftfeuchtigkeitsparameter noch einmal im Überblick:

  • bis zum 19. Tag: 40 bis 60 Prozent
  • ab dem 20. Tag: 70 bis 75 Prozent

Das passiert bei zu hoher Luftfeuchtigkeit

Vor allem viele Einsteiger meinen es zu gut und geben kurz vor dem Schlupf zu viel Wasser in die Brutmaschine. Eine zu feuchte Brut hat jedoch ihre Tücken. Die hohe Feuchtigkeit schädigt das Küken und lässt es mehr oder weniger absaufen.

Zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Brutmaschine

Außerdem sprechen hygienische Gründe gegen ein dauerhaft zu feuchtes Milieu. Hier gedeihen Keime besonders gut.


Die Folgen zu niedriger Luftfeuchtigkeit

Ist die Luft in der Brutmaschine zu trocken, dann kann das dazu führen, dass sich der Keim im Ei nicht korrekt entwickelt.

Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit gegen Ende der Brutzeit hat vor allem beim Schlupf fatale Folgen. Viele der an und für sich gesunden Küken bleiben im Ei stecken und verenden.

Kann ich Küken beim Schlüpfen helfen?

Eine feuchte Umgebung sorgt dafür, dass das Küken die Schale leichter knacken kann. Sie gibt dann unter dem Druck schneller nach.

Ist die Luftfeuchtigkeit zu niedrig, dann kann es auch passieren, dass die Eihaut austrocknet und an dem Küken festklebt. Das Küken klebt dann an der Schale, kann sich weder drehen noch bewegen. Ein Schlüpfen ist somit unmöglich und das kleine Huhn stirbt.

Unser Tipp: Öffne die Brutmaschine in der letzten Phase so wenig wie möglich. Mit jedem Öffnen geht auch Luftfeuchtigkeit verloren.

Das Küken steckt fest – was tun?

Ist das Kind schon in den Brunnen gefallen beziehungsweise das Küken an der Schale festgeklebt, dann hilft oft nur noch ein Befeuchten der Schale und der Eihaut. Manchmal durchbricht das Küken auch die Schale und es geht nicht mehr weiter, weil die durch die Öffnung eindringende Luft die Eihaut eintrocknet.

Dauert der Schlupf außergewöhnlich lange und ist nicht mehr mit einer normalen „Geburt“ zu rechnen, dann benetzt man das Ei mit lauwarmem Wasser und vergrößert vorsichtig das Loch.

Im Extremfall ist es notwendig, die Eikappe zu entfernen, sodass der Kopf freiliegt. Klebt das Küken fest, dann ist die Eihaut immer wieder etwas zu befeuchten, um die Verklebung zu lösen. Dennoch schaffen es nicht alle Küken, denn häufig liegen andere Gründe vor, weshalb das Hühnchen nicht aus der Schale kommt.


Feuchtigkeit im Inkubator einstellen – so geht’s

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Luftfeuchtigkeit in der Brutmaschine zu regulieren. Oft befindet sich im unteren Teil des Inkubators eine Schale oder ein anderer Behälter zum Auffüllen mit Wasser. Das Wasser verdunstet und reichert die Luft mit Feuchtigkeit an.

Wasser in Brutmaschine einfüllen

Je nach Modell füllt man das Wasser durch eine spezielle Öffnung und gießt jeden Tag oder auch in längeren Zeitabständen nach. Häufig befüllt man die Brutmaschine vor dem Einschalten mit einer größeren Menge. Die nachzugießende Menge fällt dann geringer aus. Wichtig ist der regelmäßige Abgleich der Luftfeuchtigkeit.

Schon gewusst? Am besten benutzt man zum Ermitteln der Feuchtigkeit ein spezielles, im Fachhandel erhältliches Brut-Hygrometer.
Möglich ist auch das Nachmessen mit einem feucht umwickelten Thermometer nach dem psychrometrischen Prinzip. Das Überprüfen mit dem Hygrometer ist jedoch für den Laien einfacher. In manchen Brutmaschinen befindet sich ein zusätzliches Loch, dass das Nachmessen erleichtert.
Um Ungenauigkeiten zu vermeiden, lohnt sich das Kalibrieren vor dem Einschalten der Maschine. Das heißt, die mithilfe des Hygrometers ermittelten Messwerte werden mit den von der Maschine angezeigten Werten verglichen. Nicht immer stimmen diese überein, denn im Lauf der Zeit schleichen sich häufig Fehler ein, die letztendlich auch auf einen Verschleiß der elektronischen Bauteile zurückzuführen sind.

Zum Kalibrieren eignet sich ein geeichtes Faden- oder Haarhygrometer besonders gut. Bei Abweichungen ist ein Justieren erforderlich. Dabei handelt es sich um einen Eingriff ins Messsystem des Inkubators, um die tatsächlichen Werte zu justieren. Das ist eher eine Arbeit für Profis und vor allem bei älteren Brutmaschinen erforderlich.