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Große Übersicht der Brutfehler mit ihren Folgen: Hühnerküken ausbrüten

Küken von den eigenen Hühnern ausbrüten bereitet sehr viel Freude. Doch wenn sich die Küken nicht gesund entwickeln oder gar nicht erst schlüpfen, sorgt das für Verdruss. Vor allem Anfängern passieren häufig signifikante Brutfehler.

Brutfehler bei der Kunstbrut

Küken ausbrüten in der Brutmaschine – darauf kommt es an

Das Wichtigste ist das Einstellen der korrekten Brutparameter. Das betrifft die Temperatur ebenso wie die Luftfeuchtigkeit und die Sauerstoffversorgung. Das Klima in der Brutmaschine ist entscheidend für den Erfolg.


Die optimale Bruttemperatur

Die ideale Temperatur liegt beim Ausbrüten von Hühnerküken bei ca. 37,5 bis 37,8 Grad Celsius, wobei einige Rassen etwas höhere, andere etwas niedrigere Werte benötigen. Außerdem unterscheiden sich auch die Brutmaschinen. Optimal ist beim Huhn allgemein eine Bruttemperatur von 37,8 Grad vom ersten bis zum 17 Tag. Vom 18. Tag bis zum Schlupf darf es mit 37,5 Grad ruhig etwas kühler sein.

Brutparameter - Die ideale Bruttemperatur
Unser Tipp: Vor allem beim Flächenbrüter ist es wichtig, die Temperatur regelmäßig mit dem Thermometer zu überprüfen um Brutfehler zu vermeiden. Das Thermometer liegt an der Ei-Oberkante und zeigt im Idealfall rund 38 Grad an. Zur Eimitte hin nimmt die Temperatur ab, sodass hier die gewünschten 37,8 beziehungsweise 37,5 Grad Celsius erreicht werden.

 


Die optimale Luftfeuchtigkeit

Die Luftfeuchtigkeit wird durch das Verdunsten von Wasser erzeugt. Deshalb gießt der Hühnerhalter in regelmäßigen Abständen Flüssigkeit in einen speziellen Behälter. Das Messen erfolgt am besten mit einem Hygrometer. In der Vorbrut vom ersten bis zum 18. bis 19. Tag beträgt die Luftfeuchtigkeit im Idealfall 40 bis 60, durchschnittlich 50 Prozent.

In der Endphase der Brut erhöht der Hühnerhalter auf mindestens 70 Prozent. Eine allmähliche Steigerung auf 85 Prozent ist möglich. Das macht die Eihaut elastisch, sodass die Küken die Schale leichter knacken.

Brutparameter - Die ideale Luftfeuchtigkeit

Einfach zusammengefasst gibt es folgende Brutfehler

  1. zu heiß
  2. zu kalt
  3. zu feucht
  4. zu trocken
  5. zu wenig Sauerstoff
  6. Temperaturschwankungen
  7. Fehler bei der Wendung
  8. falsche Lagerung in der Brutmaschine
  9. Keimbelastung
  10. falscher Standort der Brutmaschine

Fehler 1: Die Folgen einer zu hohen Bruttemperatur

Eine zu hohe Bruttemperatur ist ein häufiger Brutfehler und bietet oft erheblichere Nachteile als eine zu niedrige Einstellung. Schon ein halbes Grad zu viel beeinflusst den Bruterfolg negativ. Allgemein kommt es zu einer Brutbeschleunigung.

Das passiert bei einer zu hohen Bruttemperatur:

  • verminderte Schlupfrate
  • Missbildungen wie Kreuzschnabel oder offener Nabel
  • zu früher, manchmal auch zu später Schlupf
  • zu kleine Küken
  • zu kurzer Flaum
  • Dottersack nicht eingezogen
Küken schlüpfen in der Brutmaschine

Fehler 2: Das passiert bei zu niedriger Temperatur

Auch eine zu niedrige Bruttemperatur hat ihre Tücken, erschwert den Schlupf, führt zu Fehlbildungen und allgemein zu einer Brutverzögerung.

Brutfehler zu niedriger Bruttemperatur:

  • manchmal zu früher Schlupf unreifer Küken
  • häufiger jedoch zu später Schlupf
  • offener Nabel
  • zu großes, verschmiertes Küken
  • Schlupfschwierigkeiten
  • Fehlbildungen
Schon gewusst? Ein kurzzeitiges Auskühlen hat keine negativen Folgen. Selbst wenn die Brutmaschine mehrere Stunden ausfällt, schadet das in der Regel nicht. Bei der Naturbrut verlässt die Glucke auch hin und wieder das Nest, um etwas zu fressen oder sich die Beine zu vertreten. Problematisch sind nur dauerhaft zu niedrige Temperaturen oder starke Schwankungen.

Fehler 3: Die Folgen von Temperaturschwankungen

Wie bereits erwähnt, schadet ein kurzfristiges Auskühlen den Eiern nicht. Zu vermeiden sind jedoch starke Temperaturschwankungen.

Brutfehler - Hohe Temperaturschwankungen

Besonders gefährlich ist ein Ausschlagen des Thermometers in den Bereich unter 36,5 und über 39 Grad. Die Folge dieses Brutfehlers sind unter- oder fehlentwickelte Embryonen sowie eine niedrige Schlupfrate.


Fehler 4: Zu feuchte Brut

Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit beeinflusst das Schlupfergebnis negativ. Im Extremfall ertrinken die Küken quasi im Ei. Außerdem fördert ein gewisser Grad an Verdunstung die Bildung einer ausreichend großen Luftblase, was bei zu hoher Luftfeuchtigkeit ausbleibt.


Fehler 5: Zu trockene Brut

Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit hemmt die Entwicklung des Keims. Ist es in der Brutmaschine gegen Ende der Brutperiode zu trocken, dann kann es passieren, dass das Küken im Ei steckenbleibt oder festklebt. Ein Eintrocknen der Eihaut ist möglich.

Brutfehler zu geringe Luftfeuchtigkeit

Fehler 6: Das passiert bei Sauerstoffmangel

Die Eierschale ist feuchtigkeits- und luftdurchlässig. Das ist für die Entwicklung der Küken sehr wichtig. Verschiedene Funktionen sorgen bei den Brutmaschinen für eine gute Frischluftzufuhr. Oft sind Lüftungslöcher vorhanden, die sich individuell öffnen und schließen lassen. Bekommt das Küken zu wenig Sauerstoff, dann stirbt es.


Fehler 7: Keimbelastung

Vor der Inbetriebnahme ist die Brutmaschine gut zu desinfizieren. Am besten verwendet man hierfür ein handelsübliches Desinfektionsspray.

Keimbelastung in der Brutmaschine

Aber auch trotz dieser Vorsichtsmaßnahme ist es möglich, dass sich die Küken im Ei infizieren. Manchmal setzen sich Keime auf der Eischale fest und gelangen mit dem Brutei in die Maschine.

Auch von abgestorbenen Embryonen geht eine hohe Gefahr aus. Es ist wichtig, unbefruchtete und abgestorbene Eier regelmäßig zu entfernen, um eine Fäulnisbildung zu verhindern.

Unser Tipp: Das Durchleuchten mit einer Schierlampe macht das Innere des Eis sichtbar. Bei den meisten Eiern ist schon am sechsten, seltener am vierten oder erst ab dem achten Tag der Embryo als kleiner Punkt zu sehen. Am besten schiert der Hühnerhalter die Eier noch einmal am 14. Tag. Abgestorbene Eier entwickeln sich nicht weiter. Oft ist dann ein Hexenring als roter Kreis zu sehen.

Fehler 8 & Fehler 9: Falsche Lagerung und Wendung

Bei vielen Motorbrütern liegen die Eier auf der Seite. Oft sind die Eierreihen durch eine Schiene voneinander getrennt oder sie befinden sich in einer Horde. Der richtige Abstand ist wichtig, damit sich die Eier ordnungsgemäß drehen können.

Zu eng gelegte Eier bleiben in ihrer Position, was die Entwicklung des Embryos hemmt. Es gibt aber auch Brüter mit Kippfunktion, in denen jedes Ei in einer hierfür vorgesehenen Mulde liegt. Durch das Wenden verändert das Dotter seine Stellung und die Küken bleiben nicht an der Schale kleben.

Die Glucke wendet mehrmals am Tag, auch um die Eier gleichmäßig zu wärmen. Das Wenden erfolgt bei der Kunstbrut im Idealfall mindestens drei- bis viermal am Tag. Am praktischsten ist ein Brutautomat mit vollautomatischer Wendung. Ab dem 18. Tag setzt die Wendung aus, denn dann positioniert sich das Küken in Schlupfstellung.


Fehler 10: Falscher Standort der Brutmaschine

Die Brutmaschine steht am besten in einem angenehm temperierten, zugluftfreien und möglichst dunklen Raum. Schließlich gibt es unter der Glucke auch kein Licht. Direkte Sonneneinstrahlung schädigt das Küken. Das Fenster ist also nicht der richtige Platz für die Brutmaschine.

Unser Tipp: Wichtig ist auch, die Bruteier nicht zu schnell von einem kalten Ort in die Maschine zu geben. Die Eier sollten sich langsam an eine wärmere Umgebung gewöhnen.