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Hühner vor Fuchs schützen – Der Fuchs kommt auch am Tag

Unsere Hühner sind etlichen Gefahren ausgesetzt. Marder dringen in die Ställe ein, klauen Eier und töten Küken, Greifvögel attackieren die Hühner aus der Luft oder der Gartenteich wird zur tödlichen Falle. Zu den gefährlichsten Feinden des Huhns gehört jedoch der Fuchs. Die meisten Hühnerrisse gehen auf sein Konto.

Das Problem: Meister Reinecke ist sehr schlau und erfinderisch. Sogar Angriffe am hellen Tag sind möglich, wenn es dafür einen triftigen Grund gibt. In der Not verzichtet der ansonsten dämmerungs- und nachtaktive Fuchs auf seinen wohlverdienten Schlaf.

Wie sieht der Feind des Huhns aus?

Die bei uns heimischen Rotfüchse sind etwas größer als herkömmliche Bauernkatzen, aber deutlich kleiner als ein Wolf.

Junger Rotfuchs tötet Hühner

Sie sehen aus wie kleine Hunde und bringen zwischen fünf bis zehn, maximal 15 Kilogramm auf die Waage, wobei die Rüden zumeist deutlich größer sind als die Weibchen. Charakteristisch sind das zumeist rotbraune Fell und der lange, buschige Schwanz.

Zur natürlichen Nahrung des Fuchses gehören Kaninchen, Feldhasen, Vögel, Rehkitze und vor allem Mäuse. Auch Insekten und Obst stehen auf dem Speiseplan. Selbst Aas verschmähen die kleinen Räuber nicht.


Warum tötet der Fuchs Hühner?

Gelegenheit macht Diebe! Die natürliche Beute des Fuchses ist nur mit großem Aufwand zu fangen. Um satt zu werden, muss der Fuchs Unmengen an Mäusen erbeuten. Auch ist Wild schneller und scheuer als die domestizierten Nutztiere.

Hühner in fuchssicherem Stall

Schließlich bevorzugt auch der Mensch möglichst zahme, flugfaule Hühner, die möglichst schnell viel Fleisch ansetzen. Das findet auch der Fuchs interessant.

Weshalb sollte er hinter einem Rebhuhn herjagen, an dem ohnehin nicht viel dran ist und das ihm womöglich entkommt, wenn er einen fetteren Braten viel leichter haben kann?

Kurzum, ein Hühnerhof ist für den Fuchs wie ein gut gefülltes Supermarktregal und er wäre dumm, wenn er das Angebot nicht annehmen würde.


Wann gibt es die meisten Fuchsangriffe?

Wir alle kennen das Klischee von den hungrigen, ausgezehrten Wölfen, die bei Eis und Schnee den Kutschen hinterherjagen und versuchen, die Pferde zu packen.

Diese Denkweise ist einleuchtend, denn für uns Allesfresser ist der Tisch im Winter nur spärlich gedeckt. Doch während Dachs und Bär in der kalten Jahreszeit in ihren Höhlen schlummern und wir es uns auf dem Sofa gemütlich machen, gibt es für die Beutegreifer viel zu tun. Zahlreiche Pflanzenfresser und auch Vögel sind vom Nahrungsmangel geschwächt und somit ein leichtes Opfer. Deshalb zeigt sich der Fuchs im Winter nur selten am Tag.

Er findet in der Nacht ausreichend Nahrung. Die meisten Attacken gibt es deshalb nicht im Winter, sondern im Frühling und Frühsommer in der Zeit der Jungenaufzucht.


Viele hungrige Mäuler treiben den Fuchs ins Dorf

Die für den Fuchs wohl anstrengendste Zeit im Jahr sind die Monate der Jungenaufzucht.

Im Januar und Februar ist Ranzzeit. Rüde und Fähe paaren sich.

Nach etwa 50 bis 54 Tagen bringt die Füchsin meistens im März, seltener im April etwa zwei bis sechs, manchmal auch mehr Welpen in ihrem Bau zur Welt.

Die kleinen Füchse sind bei der Geburt blind und hilflos. Mit etwa zwei Wochen öffnen die Kleinen die Augen. Mit rund vier Wochen beginnt die Entwöhnungsphase. Die Füchse sind nun größer und auch hungriger.

Mit fünf Wochen spielen die Welpen vor dem Bau und unternehmen ihre ersten Ausflüge mit der Mutter. Der Rüde versorgt die Fähe während der Säugezeit mit Futter und ist auch weiterhin für die Nahrungsbeschaffung mit zuständig.

Hühner sind für den Fuchs leichte Beute

Bis die Jungfüchse mit etwa vier Monaten selbständig sind, versorgen sie die Eltern mit Nahrung und lernen ihnen das Jagen. Das kostet viel Kraft. Um die hungrigen Mäuler zu stopfen, sind die Alttiere oft auch am Tag unterwegs.

Im Juli oder August, manchmal auch schon gegen Mitte/Ende Juni wandern die Jungen ab und gehen selbständig auf Jagd. Das ist auch die Zeit, in der die Fuchsattacken nach einer kurzen Häufung deutlich nachlassen. Meistens sind die Hühner danach zumindest tagsüber sicher.


Woran erkennt man einen Fuchsangriff?

Liegen viele tote Hühner verstreut im Auslauf, dann hat wahrscheinlich der Fuchs zugeschlagen.

Typisch sind ein durchgebissenes Genick oder Bissspuren am Hals. Verschwinden einzelne Hühner spurlos, dann ist auch zumeist der Fuchs der Täter. Ist das Huhn blutig gerupft, fehlt der Kopf und liegen viele Federn herum, dann fiel es vermutlich einem Greifvogel zum Opfer.


Was ist ein Overkill?

Bei einem Overkill tötet der Fuchs mehr, als dass er fressen kann. Meistens befindet sich der Räuber dann in einer Voliere oder im Stall. Die Hühner können nicht flüchten und der Fuchs nimmt, was er kriegen kann.

Schließlich sind alle oder fast alle Hühner tot. Dann beginnt der Fuchs, die Hühner in sein Versteck zu schleppen. Oft sind es zu viele, sodass er die Aktion abbricht. Manchmal bleibt ihm zu wenig Zeit, weil der Hühnerhalter naht oder er auf andere Weise gestört wird.

Betritt der Hühnerhalter den Auslauf oder den Stall, dann findet er oft einen Großteil seiner Tiere tot vor. Beim Nachzählen fehlen häufig mehrere Hühner.

Unser Tipp: Sind von dem Overkill hauptsächlich kleinere Hühner und Jungtiere betroffen, dann könnte es sich um die Attacke spielender Jungfüchse gehandelt haben.

Wie tötet der Fuchs das Huhn?

Ein ausgewachsener, erfahrener Fuchs tötet das Huhn mit einem Genick- beziehungsweise Kehlbiss. Das Tier ist relativ schnell tot. Üben junge, unerfahrene Füchse, dann sind die Hühner oft nur verletzt und müssen vom Hühnerhalter erlöst werden.


Was macht der Fuchs mit den Hühnern?

Füchse fressen die Hühner selten an Ort und Stelle. Vor allem, wenn sie Junge am Bau versorgen, schleppen sie die Beute dorthin. Häufig verfügen die Füchse über Zwischenlager in der Nähe des Hühnerhofs. Dort sammeln sie die Beute, ehe sie sie von dort aus zu den Jungen tragen.

Wie wir Menschen betreiben auch viele Füchse eine intensive Vorratshaltung. Sie töten mehr, als dass sie auf einmal fressen können und bunkern die überschüssigen Beutetiere in einem Versteck.

Schon gewusst? Der Rotfuchs ist ursprünglich ein Bewohner des Waldes. Mittlerweile wohnen die Tiere aber auch schon mitten in der Stadt, zum Beispiel in Parkanlagen und Schrebergärten. Selbst Hühner, die fernab der wilden Natur leben, sind deshalb nicht vor einem Angriff sicher.

Was hilft gegen den Fuchs?

Füchse sind geschickte Kletterer. Sie sind sehr sportlich und flink. Außerdem graben sie sehr gerne. Es ist schwer, die Hühner wirklich fuchssicher unterzubringen, denn die schlauen Raubtiere erkennen schnell ihre Chance.

Hühner in fuchssicherem Hühnerstall

Sicher sind Hühner in der Regel nur in einem fest verschlossenen Stall.

Selbst zwei Meter hohe Zäune halten den Fuchs nicht davon ab, diesen zu überwinden. Je fester und stabiler der Zaun, desto mehr Halt findet der Fuchs. Ein wankendes Gitter, das bei Belastung nach vorne kippt, bietet somit einen besseren Schutz als ein fester, stabiler Zaun.

Darüber hinaus sind Füchse sehr gelenkig und dazu in der Lage, sich durch Ritzen zu zwängen, die auf den ersten Blick zu eng wirken.

Füchse besitzen außerdem mehr Kraft als vermutet. Sie drücken starre Volierengitter nach oben und schlüpfen unten durch oder räumen Steine problemlos aus dem Weg.

Viel lieber als über den Zaun zu klettern, buddeln sie sich unter diesen hindurch. Oft geben sie erst auf, nachdem sie einen halben Meter langen Tunnel gegraben haben. Deshalb ist der Untergrabschutz sehr wichtig. Dieser sollte entweder mindestens einen halben Meter senkrecht in die Erde hineinreichen oder den Auslauf von unten schützen. Auch das Anbringen eines ausreichend breiten Grabschutzes vor dem Zaun ist möglich. Am einfachsten ist es, den Boden des Auslaufs mit einem rostfreien Volierengitter auszulegen und dieses mit Erde oder Sand zu bedecken.

Unser Tipp: Den Zaun mit Steinen zu schützen, bringt oft nicht viel, weil der Fuchs diese einfach beiseite räumt. Hier ist das Ausbetonieren zielführender. Die Betonsperre sollte mindestens 30 bis 40 Zentimeter breit sein. Zusätzlich sind sämtliche Einfallsmöglichkeiten zu prüfen.

Lassen sich Füchse vergrämen?

Einen Fuchs zu vergrämen ist sehr schwer. Ob er sich mit Lärm und Lichtern vertreiben lässt, ist individuell verschieden, denn Fuchs ist nicht gleich Fuchs und jedes Tier reagiert anders. Manche Füchse macht der Lärm erst richtig neugierig.

Flatterbänder und ähnliches am Zaun, sind für die meisten Füchse zwar unangenehm, aber in der Regel unbedeutend, wenn es darum geht, den Hunger zu stillen.


Ist es erlaubt, Füchse zu fangen und zu töten?

Füchse in Fallen fangen und schießen darf nur der jeweils zuständige Jagdpächter. In den meisten Fällen befindet sich der Hühnerstall jedoch außerhalb des Jagdreviers, sodass es keine Möglichkeit gibt, den Fuchs auf dem Grundstück zu erlegen. Dörfer und Siedlungen zählen außerdem zu den befriedeten Bezirken, in denen nicht geschossen werden darf. Auch das Fangen in der Lebendfalle und das Aussetzen an einem anderen Ort ist verboten.