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Greifvogelschutz für Hühner im Auslauf: 5 wirksame Ideen

Wenn die komplette Hühnerschar panisch gackernd Richtung Stall flieht, ist zumeist ein Angreifer aus der Luft der Auslöser. Greifvögel nähern sich schnell und lautlos. Erkennen Hühner ihre Silhouette am Himmel, reagieren sie blitzschnell. Doch ein Greifvogelschutz ist häufig notwendig.

Rotmilan Greifvogel

Oft bleibt nicht genug Zeit und ein Huhn fällt dem Greif zum Opfer. Im Gegensatz zum Fuchs, der häufig alle Hühner auf einmal reißt, begnügen sich die Raubvögel mit einzelnen Tieren, die sich jedoch im Lauf des Jahres zu einer stattlichen Anzahl summieren.

Wer seine Hühner behalten möchte, sollte sie gut schützen. Dazu eignen sich folgende Methoden:

  1. Netz
  2. Bodyguard
  3. Verstecke
  4. Vergrämung
  5. Ansiedlung von Rotmilan & Co.

Schutz von oben

Wer eine oben geschlossene Voliere besitzt, schützt seine Hühner am besten vor einem Greifvogelangriff. Auch ansonsten ist ein über den Auslauf gespanntes Netz eine gute Lösung.

Netz als Greifvogelschutz

Allerdings sind viele Hühnerausläufe so groß, dass sich das Areal nicht überspannen lässt. In diesem Fall ist es sinnvoll, besonders gefährdete Teilbereiche ohne ausreichende Deckung von oben abzusichern.


Tierische Bodyguards

Manche Hühnerhalter verwenden folgende Bodyguards:

  • Ziegen
  • Kampfhähne
  • Gänse
  • Perlhühner
  • Truthühner
  • Herdenschutzhunde

Ziegen als Herdenwächter?

Es gibt Tierhalter, die bewusst Ziegen zu ihren Hühnern gesellen, um sie vor einem Greifvogelangriff zu bewahren.

Ziegen als Greifvogelschutz

Dabei handelt es sich jedoch um eine fragliche Methode, denn die meisten Ziegen verspüren überhaupt nicht den Drang, die Hühner zu schützen. Auch lassen sich viele Greifvögel vor allem auf einer weitläufigen Fläche nicht von den anwesenden Ziegen verschrecken.


Geflügel gegen den Habicht

Perlhühner sind zwar relativ schwach, dafür aber sehr laut. Bei einem Angriff entsteht ein starkes Gegacker, sodass der ein oder andere Greifvogel die Flucht einschlägt.

Perlhühner als Schutz gegen Greifvögel

Äußerst aggressiv gegen Eindringlinge sind Gänse. Auch Puten schrecken viele Greifvögel ab. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass sich Gans und Pute während des Angriffs in der Nähe der Hühner aufhalten.

Gänse als Greifvogelschutz

Die enge Vergesellschaftung von Pute und Huhn birgt wiederum das Risiko, dass sich die Truthühner mit der Schwarzkopfkrankheit infizieren können.

Kampfhühner sind zwar zumeist aufmerksamer und verteidigungsfreudiger, sie werden aber dennoch von Greifvögeln attackiert, wenn sie die passende Größe besitzen. Außerdem ist der Habicht schlau und wählt gezielt jene Hühner, die er leicht erbeuten kann.

Kampfhühner im Garten

Herdenschutzhunde

Am effektivsten dürfte der Herdenschutzhund arbeiten. Diese Hunde sind dafür gezüchtet, große Schaf-, Rinder-, Pferde- und Ziegenherden vor Beutegreifern wie dem Wolf oder dem Bären zu beschützen. Sie erledigen ihre Aufgabe sehr zuverlässig und würden die Hühner auch gegen den Fuchs verteidigen.

Herdenschutzhund

Bei einer Greifvogelattacke sind sie ebenfalls schnell zur Stelle, der Habicht lässt von seiner Beute ab und nimmt schnell Reißaus.

Sehr wahrscheinlich verhindern sie die ersten Angriffe nicht wirklich, denn ehe der Hund den Greif erreicht, liegt das Huhn schon auf dem Boden. Langfristig gesehen wird der Greifvogel jedoch lernen und die Hühner zukünftig in Ruhe lassen.

Der Nachteil ist der hohe Kostenaufwand durch die Anschaffung und den Unterhalt des Hundes. Im Vergleich zu dem Wert der erbeuteten Hühner lohnt sich das für einen Hobbyhalter mit nur wenigen Tieren in der Regel nicht.


Ausreichend Deckung

Bei einem Greifvogelangriff ist es wichtig, dass sich die Hühner rechtzeitig verstecken. Sie flüchten instinktiv in den Stall, unter einen Holzstapel und ins Gestrüpp.

Deckung von Oben hält Habicht ab

Deshalb ist ein abwechslungsreich strukturierter Auslauf mit Sträuchern, Bäumen, Unterständen und zahlreichen anderen Versteckmöglichkeiten besonders sicher.


Mäuseburgen zum Anlocken von anderen Greifvögeln

Zwar verzweifelten die Gänsehirten der vergangenen Jahrhunderte am Rotmilan, weil er mit Vorliebe ihre Jungvögel verzehrte, doch ist dieser Greifvogel eher zaghaft und selbst von einer wütenden Glucke leicht zu vertreiben.

Rotmilan

Milane erbeuten in der Regel nur kranke Hühner oder sie laben sich am Aas. Auch jagen sie hin und wieder dem Habicht seine Beute ab.

Der Rotmilan duldet den Habicht selten in seinem Revier. Auch die Anwesenheit von Waldohr- und Schleiereule sowie Bussard bereitet dem Habicht Unbehagen. Sitzstangen für die fliegende Konkurrenz und sogenannte Mäuseburgen erleichtern die Ansiedlung.

Eine Mäuseburg ist eine speziell mit Stroh und Lockfutter präparierte Kiste, die Mäuse anlockt und ihnen als Lebensraum dient. Manchmal hilft es auch, dem Habicht eine Futterstelle einzurichten und ihn daran zu gewöhnen. Allerdings benötigt der Raubvogel am Tag zwischen 300 und 400 Gramm Fleisch.


Sind alle Hühner gefährdet?

In der Regel erbeuten die bei uns überwiegend heimischen Greifvögel kleine Hühner oder solche mittlerer Größe, zum Beispiel Legehybriden.

Ausgewachsene Große Orpingtons, Brahmas und andere Riesen sind weitaus weniger gefährdet, denn sie passen aufgrund ihres Volumens nicht ins Beuteschema. Das Gleiche gilt für adulte Truthühner.


Welche Greifvögel töten Hühner?

Als Hühnerdiebe kommen folgende Vögel infrage:

  • Habicht
  • Sperber
  • Mäusebussard
  • Falke
  • Krähe
  • Kolkrabe
  • Steinadler (nur in bestimmten Regionen im Gebirge)
  • Uhu (sehr selten)

Die meisten Greifvogelattacken gehen auf das Konto des Habichts. In der Umgangssprache ist deshalb auch vom Hühnerhabicht die Rede.

Hühnerhabicht

Dieser stürzt sich aus der Luft auf seine Beute und tötet das Huhn mit seinen Krallen. Manchmal frisst er das Huhn bei lebendigem Leib, denn nicht immer ist es sofort tot, sondern befindet sich in Schockstarre.

Schlägt der Habicht ein kleineres Huhn, dann fliegt er oft mit diesem davon, um es an einem geschützten Ort in Ruhe zu verzehren.

Kleiner als der Habicht ist der Sperber. Er erbeutet dementsprechend kleinere Hühner und vor allem Jungvögel.

Sperber erbeutet Junghühner

Sehr viel seltener gehört auch der Mäusebussard zu den Angreifern. Falken schlagen ihre Beute im Flug.

Rein theoretisch ist ein Wanderfalke dazu in der Lage, ein Huhn zu töten. Dafür müsste dieses aber fliegen. Wären Hühner nachts unterwegs, dann würden auch Eulen zu ihren Feinden gehören. Nicht zu den Greifvögeln, sondern zu den Singvögeln zählen die Krähe und der Kolkrabe. Diese vergreifen sich häufig an Küken und Zwerghühnern.

Unser Tipp: Der Habicht kommt nicht nur von oben! Die Vögel sind schlau und schauen sich auch die Seitenteile des Geheges ganz genau an. Finden sie ein Schlupfloch, dann nutzen sie dieses geschickt aus. Deshalb ist der sicherste Auslauf rundum gut verschlossen.

Woran erkennt der Hühnerhalter einen Greifvogelangriff?

Während nach einer Fuchsattacke die Hühner entweder spurlos verschwinden oder mit gebrochenem Genick oder einem Kehlbiss liegen bleiben, gleicht der Tatort nach einem Greifvogelangriff einem Schlachtfeld.

Der Habicht rupft das Huhn, ehe er es aufreißt und verspeist. Er verrät sich durch die vielen herumliegenden Federn. Manchmal packt er aber auch das Huhn und fliegt damit davon.


Wann ereignen sich die meisten Habichtattacken?

Der Habicht schlägt besonders häufig im April sowie in der Zeit von Juni bis September zu. Er zieht dann seine Jungen groß und muss viele hungrige Schnäbel füttern.

Die Junghabichte bleiben, nachdem sie flügge sind, bis zu sechs Wochen im Revier der Eltern und schlagen dabei mit Vorliebe Hühner. Das ist für die Jungvögel einfacher, als das viel geschicktere Wild zu jagen.

Viele Hühnerhalter berichten davon, dass sich die meisten Habichtattacken in den frühen Morgenstunden ereignen.


Greifvögel vergrämen – geht das?

Früher ließen sich die Bauern allerlei einfallen, um die Räuber aus der Luft am Anflug zu hindern. Üblich waren tote Greifvögel, Raben oder Krähen als Abschreckung sowie funkelnde Gegenstände. Das machen sich auch viele Hühnerhalter heute zunutze. Sie verwenden zum Beispiel Metallkugeln, die das Sonnenlicht reflektieren und so das Raubvogelauge irritieren.

Mit Metallkugeln den Hüehnerhabicht vergrämen

Manche Hühnerhalter machen auch mit lose über den Auslauf gespannten Bändern gute Erfahrungen. Diese flattern im Wind und irritieren den Angreifer ebenfalls.

Im Handel gibt es außerdem Raubvogel-Drachen. Diese fliegenden Attrappen bewegen sich im Wind und täuschen das Vorhandensein eines starken Konkurrenten vor.

Ebenso gibt es Attrappen von Krähen, die kopfüber aufgehängt ihre Artgenossen warnen. Wichtig ist, den Standort immer wieder mal zu verändern, sodass ein lebendiger Eindruck entsteht und sich die Räuber nicht an den Anblick gewöhnen. Von lärmenden Vergrämungsmethoden ist abzusehen, denn das bringt nicht viel und stört letztendlich auch die Hühner.

Unser Tipp: Die Mittel zur Vergrämung helfen oft nur für eine begrenzte Zeit. Schnell gewöhnen sich die Räuber an die Situation. Deshalb ist von einer ganzjährigen Nutzung abzusehen. Am besten wendet der Hühnerhalter diese Methode nur zwischendurch an.

Darf man Greifvögel fangen und töten?

So manch ein gequälter Hühnerhalter würde gerne zur Flinte greifen, doch das ist explizit verboten. Die heimischen Greifvögel stehen unter Artenschutz.

Das Entnehmen eines Schadhabichts ist nur mit einer speziellen Genehmigung möglich, das Verfahren langwierig und selten erfolgreich. Erteilt die Jagdbehörde dennoch die Genehmigung, dann wird der Vogel von einem hierfür befugten Experten lebend mit einem Fangkorb gefangen und anschließend umgesiedelt.