Welches ist die zahmste Hühnerrasse? – 5 Hühnerrassen für Familien mit Kindern
Traditionell hält der Mensch Hühner als Nutztiere. Sie liefern leckere Eier und delikates Fleisch. Manche von ihnen besitzen aber auch das Potenzial, uns mit ihrer netten Art zu erfreuen.
Vor allem Kinder lieben die zutraulichen und hübschen Vögel, weshalb sich immer mehr Familien für die Hühnerhaltung entscheiden. Allerdings eignen sich nicht alle Rassen als Kuschelhühner.
Was sind die Merkmale zahmer Hühnerrassen?
Viele Hühner sind von Natur aus etwas scheu. Sie dulden den Menschen zwar in ihrer Nähe, lassen sich aber nicht gerne anfassen. Da der Mensch das Huhn als Nutztier im Lauf der Jahrhunderte vordergründig auf Legeleistung, Fleischansatz und Widerstandsfähigkeit selektierte, ist das verständlich.
Kuschelhühner gab es früher nicht. Für derartige Spielereien hatten die Bauern keine Zeit. Dennoch fielen schon immer einige Hühnerrassen durch ihr ruhigeres und geduldiges Temperament auf. Sie besaßen weniger Fluchttrieb und waren dem Menschen auf eine freundliche Weise zugewandt.
Als Kuschelhühner eignen sich aber ebenso viele Vertreter der agileren Rassen, die mit einer gesunden Portion Neugierde und Selbstbewusstsein ausgestattet sind. Sie kennen kaum Furcht und zeigen sich sehr aufgeschlossen.
Wann ist ein Huhn zahm?
Allgemein gilt ein Huhn dann als zahm, wenn es auf den Menschen zukommt, sich anfassen und vielleicht sogar hochheben lässt. Das hat auch viel mit Gewöhnung zu tun.
Je mehr Kontakt zum Menschen besteht, desto zahmer wird das Huhn, vorausgesetzt, es besitzt aufgrund seines angeborenen Wesens das Potenzial zum Kuscheltier. Deshalb ist es wichtig, sich möglichst viel mit dem Huhn zu beschäftigen und sich für eine leicht zähmbare Rasse zu entscheiden.
Manche Vögel sind irgendwann so zahm, dass sie dem Menschen ins Haus folgen oder bereitwillig auf dessen Schoß sitzen.
5 leicht zähmbare Hühnerrassen
1. Orpington
2. Seidenhuhn
3. Ramelsloher
4. Wyandotte
5. Chabo
1. Orpington
Das Orpington ist eine große Hühnerrasse aus England. Sie entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts im heutigen Londoner Wohnbezirk Orpington. Es war William Cook, der die neue Rasse 1886 erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. I
hre Erscheinung ist einzigartig. Die Tiere besitzen einen gedrungenen, massigen und würfelförmigen Körperbau mit dichter Befiederung.
Orpingtons sind aufgrund ihrer Masse keine guten Flieger. Sie besitzen ein ruhiges und friedliches Gemüt und einen ausgeglichenen und zumeist furchtlosen Charakter.
Gleichzeitig verfügen sie über eine gewisse Neugierde, was sie zu idealen Gefährten für Kinder macht. Sie werden rasch handzahm und sind oft sehr anhänglich. Viele Orpingtons laufen ihren Bezugspersonen gerne hinterher.
Bei den meisten Hennen dieser Rasse handelt es sich um ausgezeichnete Glucken mit stark ausgeprägtem Bruttrieb.
2. Seidenhuhn
Schon der italienische Kaufmann Marco Polo berichtete gegen Ende des 13. Jahrhunderts von katzenhaarigen Hühnern in China und in der Mongolei. Der Schweizer Naturforscher Conrad Gessner bezeichnete die Tiere um 1555 als Wollhühner.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren zur Schau gestellte Kreuzungen aus Kaninchen und Huhn in Europa die Attraktion schlechthin. Fakt ist, dass das aus Asien stammende Seidenhuhn eine Sonderstellung innerhalb der Art einnimmt. Seidenhühner besitzen neben einer schwarzblauen Haut fünf Zehen. Die fellartig ausgefransten Federn münden in einen weichen Schaft.
Mit seinem weichen, flauschigen Gefieder ist das Seidenhuhn der Star im Streichelgehege. Die nahezu flugunfähigen Hühner sind in der Regel friedlich und ruhig. Sie verfügen über ein ausgeprägtes Sozialverhalten, fassen zumeist schnell Vertrauen und lassen sich dann gerne anfassen.
Vor allem Kinder lieben die relativ kleinen Flauschbälle, die sich nach der entsprechenden Gewöhnung auf dem Schoß sehr wohl fühlen.
3. Ramelsloher
Das Ramelsloher Huhn fand erstmals im Jahr 1874 Erwähnung. Es ist nach einem Dorf bei Harburg in Niedersachsen benannt und geht auf den dort ansässigen Landschlag zurück. Später kreuzte man Andalusier ein, eine agile Hühnerrasse aus dem Mittelmeerraum.
Ramelsloher gehören zu den lebhaften und anfangs eher skeptischen Hühnerrassen. Vor allem Ramelsloher Hähne neigen mitunter zu aggressivem Verhalten gegenüber dem Menschen. Unter den Hennen kommt es häufig zu Gerangel. Umso erstaunlicher ist ihre Bindungsfähigkeit.
Die schönen Vögel misstrauen Fremden, bauen aber zu ihren Besitzern eine außergewöhnlich enge Beziehung auf. Es gibt Ramelsloher, die über Stunden hinweg auf dem Schoß ihres Menschen sitzenbleiben und sich dabei ausgiebig streicheln lassen.
Vor allem der weiße Farbschlag erweist sich nach einer entsprechenden Gewöhnung als sehr zutraulich. Vermutlich liegt das an der Entwicklungsgeschichte der Rasse. In früheren Zeiten zog man die Ramelsloher gerne als Stubenküken im Haus groß.
4. Wyandotte
Wyandotte ist die Bezeichnung eines huronischen Indianerstamms und zugleich einer Hühnerrasse. Die Rasse ist seit 1883 in den USA anerkannt. Hähne erreichen ein stattliches Gewicht von bis zu knapp vier Kilogramm.
Die stämmigen Hühner mit dem imposanten Gefieder und den leuchtend orangenen Augen verfügen über ein attraktives Äußeres und überzeugen außerdem mit einem einwandfreien Charakter. Wyandotten gibt es in einer großen Farbvielfalt.
Die Wyandotte stellt keine hohen Ansprüche und ist ein allgemein friedliches und dem Menschen zugewandtes Huhn. Die Tiere fassen schnell Vertrauen und zeigen sich schon bald zutraulich. Sie sind kaum schreckhaft und leicht zu zähmen. Die meisten Wyandotten fliegen kaum, sodass eine niedrige Umzäunung oft ausreicht.
5. Chabo
In der Liste der zahmsten Hühner darf das Chabo-Huhn nicht fehlen, denn es wird nicht nur schnell zutraulich, es ist auch sehr niedlich.
Chabos sind echte Urzwerge. Das heißt, sie waren nie größer und es handelt sich nicht um die Zwerg-Variante einer Großhühnerrasse. Vermutlich gelangten die ersten Chabos um 1630 von China nach Japan. Entstanden ist die Rasse durch eine spontane Mutation.
Die Hähne erreichen ein maximales Gewicht von 700 Gramm. Hennen sind mit 500 bis 600 Gramm etwas leichter. Es ist aufgrund ihres friedlichen Wesens möglich, mehrere Hähne miteinander zu vergesellschaften. Die Hähne krähen relativ leise.
Chabos genießen den Ruf, besonders schnell zutraulich und streichelzahm zu sein. Die friedlichen Hühnchen gewöhnen sich schnell an die Hand des Menschen und sind auch aufgrund ihrer kleinen Größe die idealen Gefährten für Kinder.
Hühner zähmen leicht gemacht
Tipps zum Zähmen von Hühnern:
- Jungvögel hochnehmen
- aus der Hand füttern
- nicht bedrängen
- auf Augenhöhe begegnen
- ruhig verhalten
- immer gleichen Lockruf verwenden
Am einfachsten lassen sich Hühner zähmen, wenn man sie bereits im Kükenalter immer wieder hochnimmt und streichelt.
Hierfür packt man sie vorsichtig seitlich mit beiden Händen. Sie gewöhnen sich dann von klein auf an die greifende Hand des Menschen.
Bei Hühnern, die neu in den Bestand kommen, wartet man am besten, bis die Tiere sich einem selbst nähern. Es ist wichtig, die Hühner nicht zu bedrängen und plumpe Einfangversuche zu unterlassen.
Der Hühnerhalter nähert sich den Tieren ruhig und ohne Hektik. Da Hühner alles, was von oben kommt, als Bedrohung wahrnehmen, ist es sinnvoll, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen und bei der Annäherung in die Hocke zu gehen.
Viele Hühner verlieren nach einer gewissen Zeit ihre Scheu, wenn man geduldig wartet und ihnen auf der flachen Hand ein paar Leckerbissen anbietet. Dabei streckt der Hühnerhalter seinen Arm weit aus.
Im späteren Verlauf ist es möglich, beide Hände so zu positionieren, dass das Huhn auf die leere Hand steigt, um die Leckereien aus der anderen zu nehmen. Diese Übung sollte man so oft wie möglich wiederholen, sodass sich das Huhn daran gewöhnt, auf den Menschen zu klettern. Irgendwann verliert es vollends seine Scheu und es ist das Normalste auf der Welt, auf dem Schoß oder Arm zu sitzen.
Hühner sind Gewohnheitstiere. Veränderungen wirken vor allem am Anfang stark irritierend. Deshalb macht es Sinn, in der Kennenlernphase stets die gleiche Kleidung zu tragen und die Tiere mit dem gleichen Laut ruhig zu locken. Sie gewöhnen sich so an die Stimme des Menschen und verbinden den Lockruf mit etwas Angenehmen.