Augsburger Huhn
- Ursprungsland
- Deutschland
- Eigewicht
- 58 Gramm
- Legeleistung
- 180 Eier / Jahr
- Gewicht Hahn
- 3,00 Kg
- Gewicht Henne
- 2,50 Kg
- Bruttrieb
- Flugfähigkeit
Das Augsburger ist ein kleiner Pionier, denn es ist das einzige Rassehuhn, das seinen züchterischen Ursprung in der bayerischen Hochebene hat.
Trotz seinem regionalen Stellenwert ist das Huhn vom Aussterben bedroht.
Dabei ist es für in privater Hand ein attraktives Zweinutzungshuhn, das sich bestens mit anspruchsvollen Wetterlagen arrangiert.
Legeleistung und Details zum Ei
Legeleistung und Eigewicht des Augsburger Huhns
Das Augsburger ist ein frühreifes Zweinutzungshuhn, das in puncto Eierproduktion vertretbare Leistungen erbringt. Mit 180 Eiern von reinem Weiß bei einem Gewicht von jeweils 58 Gramm (Richtwerte), reiht es sich in die Art von Hühnern ein, die für den Eigenbedarf ausreichend sind, dem modernen Hochleistungshuhn aber bei weitem nicht gewachsen sind.
Auch die Hähne setzen im Vergleich mit einem Wirtschaftshuhn langsamer an Masse an. Trotzdem wird ihr Fleisch sehr geschätzt. Der Geschmack von Wild und die saftige Konsistenz ist unter Gourmets sehr beliebt und verleiht dem Augsburger Hahn gewisserweise ein aromatisches Monopol.
Die Augsburger Henne brütet normalerweise nicht. Die Nachzucht erfolgt deshalb meist mittels Brutgerät.
Haltung
Das große Augsburger ist ein energetisches Huhn. Und auch die Zwergrasse ist agil. Aufgrund des Temperaments – aufgeregt und ungestüm – ist es kein klassisches Einsteigertier, sondern eher ein Nischen- und Liebhaberhuhn.
Weil es ausgesprochen lebhaft ist, fühlt es sich in Abweichung zur Standardkonstellation (1 Hahn und ca. 7 Hennen) auch in Großgruppen wohl (1 Hahn und ca. 10 Hennen).
Im Außengehege sucht es sich einen Teil des Futters selbst. Die Teilfütterung entfällt damit aber nicht, denn schließlich hat das Huhn aufgrund der ständigen Aktivität einen erhöhten Kalorienbedarf.
Freilauf und Hühnerstall
Das Augsburger ist ein Huhn, dass ständig in Bewegung ist. Es fordert eine Menge Platz. Das Raumangebot in einem Standardstall reicht in keinem Fall aus. Und auch die Ergänzung um einen kleinen Außenbereich genügt dem Augsburger nicht.
Im Idealfall lebt es auf einem Hof, auf dem es sich uneingeschränkt bewegen kann. Alternativ hilft nur die Bestandsreduktion.
Aufgrund seiner herausragenden Flugfähigkeit inkludiert das auch die Bewegung in luftiger Höh’ – tagsüber begibt es sich gerne mal in erhöhte Beobachterposition, nachts schläft es im Baum.
Das Augsburger hält Regen und Frost tapfer stand. Besonderen Wetterschutz braucht es nicht. Trotzdem lehnt es baulichen Komfort im Sinne einer festen Unterkunft nicht ab.
Herkunft
Das Augsburger ist ein deutsches (genauer: ein bayerisches) Huhn, dessen Geschichte im Jahre 1870 begann. Das oberste Rasseziel zur damaligen Zeit war die Schaffung eines wetterstabilen Huhns mit guter Zwiefunktion. Dieses Ziel wurde durch gezielte Zucht erreicht: Aus Kreuzungsversuchen des La Fleche (hoher Fleischertrag) und des Lamotta Huhns (legefreudig und robust) ging das Augsburger hervor, das die jeweiligen Hauptcharakteristika in sich vereint.
Dass es das Augsburger Huhn heute noch gibt, ist eine kleine Sensation. Im geschichtlichen Verlauf hatte es einige Flauten zu überstehen:
Zum einen das Verbreitungsverbot 1905 gefolgt vom Ersten Weltkrieg in den Jahren 1914 bis 1918, zum anderen der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945 mit der anschließenden Hybridzucht im Zusammenhang mit der industriellen Landwirtschaft.
Dabei spitzte sich der Gefährdungsgrad des bayerischen Huhns immer weiter zu, sodass es heute Teil der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (dort Kategorie I = extrem gefährdet) ist.
Seit 1940 befasst sich der Sonderverein der Züchter des Augsburger Huhnes mit dem gezielten Rassenerhalt. Seit 2010 beteiligt sich auch der Förderverein Augsburger Huhn und die Slow Food Gruppe daran, allerdings mit dem Schwerpunkt der Wiedereingliederung des Huhns in den kleinbäuerlichen Betrieb. Bruteier und Zuchttiere zirkulieren meist innerhalb dieser Gruppenstruktur. Das hat den Vorteil einer wachsenden Hühnerpopulation.
Für den Hobbyhalter ergibt sich damit aber das Problem, dass an Tiere nur schwer heranzukommen ist. Mit Ausnahme der Ausschusstiere, die durch die multiple Spalterbigkeit (bezüglich dem Kronenkamm und dem blaugesäumten Farbschlag) in großen Mengen entstehen, für die Zucht aber ohne Bedeutung sind.
Optik
Das Augsburger steht stolz gestreckt. Sein Rücken ist lang und breit. Er fällt zum hinteren Ende etwas ab um dort in den langfedrigen Schwanz überzugehen. Die Sichelfedern bilden schöne Rundungen aus und hängen aus leichter Schräge herab.
Der Schwanz der Hennen steht angeschrägt nach oben ab.
Insgesamt ist die Henne zierlicher als der Hahn. Auch die äußeren Merkmale im Gesicht (Kamm, Kinnlappen und Ohrenscheiben) sind bei ihr mindergroß.
Der rote Kamm, der beidgeschlechtlich getragen wird, hat eine ganz besondere Form – vorne und hinten läuft er in gleichmäßigen Zacken zusammen, mittig ergibt er einen Kelch (sogenannter Becher- bzw. Kronenkamm).
Auch das Gesicht und die Kehllappen sind rot. Die Ohrenscheiben heben sich in Reinweiß davon ab.
Die Augen sind dunkelbraun.
Die Füße sind nicht befiedert und ebenso wie der Schnabel grau pigmentiert.
Der ausgewachsene Augsburger Hahn wiegt 3 Kilogramm, die adulte Henne 2,5.
Anerkannte Augsburger-Huhn Farbschläge
Der BDRG sieht für das Großhuhn folgende Farben vor:
- Schwarz und
- Blau-gesäumt
Das Zwerg-Augsburger gibt es nur in Schwarz.