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Appenzeller Spitzhaube

Ursprungsland
Schweiz
Eigewicht
55 Gramm
Legeleistung
150 Eier / Jahr
Gewicht Hahn
1,80 Kg
Gewicht Henne
1,50 Kg
Bruttrieb
Flugfähigkeit
Appenzeller Spitzhaube

Das Appenzeller Spitzhaubenhuhn ist eine Rarität.

Es ist ein quirliges Huhn von äußerer Brisanz: Haube, Kamm und Federkleid gibt es so kein zweites Mal.

Das wetterfeste Alpenhuhn hat sich in den letzten Jahren durchgekämpft – beinahe ausgestorben feiert es nun sein Comeback.


Legeleistung und Details zum Ei

Die Appenzeller Spitzhaube ist in allen Leistungsbereichen (Eierproduktion, Fleischansatz, Zierqualität) gut. Ein Spitzentier ist es jedoch in keinem davon. Für einen Halter, der sich über seine Hühner selbst versorgt, kommt es aber dennoch in Betracht, weil eben kein Wirtschaftsaspekt komplett in den Hintergrund gerät.

Legeleistung der Appenzeller Spitzhauben

Die Legeleistung beläuft sich auf rund 150 weißschalige Eier im Jahr.

Eier der Appenzeller Spitzhauben in einem Korb

Eier der Appenzeller Spitzhauben

Eigewicht

Das Gewicht nimmt mit dem Alter der Hennen zu. Es beginnt bei ca. 40 Gramm, pendelt sich zur Lebensmitte bei 55 Gramm ein und steigert sich in den letzten Lebensjahren auf ein beachtliches Gewicht von ca. 70 Gramm pro Ei.


Appenzeller Spitzhauben Küken und Brutlust

Auch die Brutlust ist bei den Hennen nur durchschnittlich stark ausgeprägt. Einige von ihnen brüten nicht, andere kommen ihrer Aufgabe sehr zuverlässig nach.


Haltung

Das Appenzeller Spitzhauben-Huhn verhält sich oft sehr reserviert. Wittert es eine herannahende Gefahr, schlägt es laut Alarm.

Die Vorsicht gegenüber fremden Individuen ist ein angeborener Schutz. Leider stellt der Halter diesbezüglich keine Ausnahme dar. Auch wenn die Hühnerschar ihn wiedererkennt und entspannter ist, als im Beisein einer fremden Person, bleiben die Hühner skeptisch und scheu.

Die Gruppierung mit andersrassigen Hühnern gelingt aber meistens ganz gut.


Freilauf und Hühnerstall

Die Appenzeller Spitzhaube steckt voller Elan. Sie ist beweglich und agil. In freier Wildbahn hilft ihr diese Eigenschaft beim Erklimmen von Gebirgsflanken und Co.

Auch das in Gefangenschaft lebende Huhn braucht deshalb ein gewisses Mehr an Platz, denn die Neigung zur Lebhaftigkeit ist kein Charakterzug, sondern ein intuitiver Bedarf.

Ob diese Fläche innen oder außen liegt, ist am Ende fast egal. Im Freilauf lässt sie sich jedoch meist besser realisieren. Außerdem sucht sich das freilaufende Huhn wesentliche Futtermengen selbst. Aufseiten des Halters ist das ein erfreulicher Wirtschaftsaspekt, aus Sicht des Huhns ein netter Zeitvertreib, der im Innenbereich leider fehlt.

Die Appenzeller Spitzhauben halten sich gerne draußen auf, ganz gleich, wie die Witterungsverhältnisse sind. Sofern die Möglichkeit besteht, nächtigen sie gern in erhöhter Position, zum Beispiel auf den Ästen eines Baums. Weil das Appenzeller Spitzhauben-Huhn recht leichtgewichtig ist, schwingt es sich problemlos zur selbigen empor.

Daraus ergibt sich auch die Notwendigkeit eines besonders hohen Zauns, jedenfalls dann, wenn das Huhn nicht auf eigene Faust unterwegs sein darf. Ist das Umfeld jedoch gefahrenfrei, ist die Einfriedung obsolet, denn das Appenzeller Spitzhauben-Huhn ist ein hofverbundener Gefährt und bleibt nur stundenweise fort.

Niedrigtemperaturen machen ihm nichts aus. Einen massiven Unterstand braucht es deshalb nicht. Mit Blick auf den potenziellen Krankheits- oder Altersfall ist ein trockener Rückzugsort aber trotzdem zu empfehlen.


Herkunft

Das Appenzeller Spitzhauben-Huhn ist in seinem Entstehen auf den alpinen Raum in der Schweiz (dortiger Gliedstaat Appenzell) zurückzuführen.

Weil das Huhn im Laufe der Jahrhunderte immer wieder andere Namen erhielt, ist die zeitliche Zuordnung der Entstehungshistorie ein echtes Problem.

Sicher ist aber der Fakt, dass das Huhn im Jahre 1952 den festen Rassestatus bekam.

Welcher Einkreuzungsprozess für das heutige Erscheinungsbild der Appenzeller Spitzhauben durchlaufen worden ist, kann heute nur vermutet werden.

Als mögliche Vorfahren kommen, nicht zuletzt aufgrund optischer Parallelen,

  • das Barbanter Bauernhuhn (definierte Haube)
  • das La Fleche (zweigeteilter Hörnerkamm)
  • das Crève Coeur (aufgefecherte Haube) und
  • das Pawlowa Haubenhuhn (wilde Haube und kleiner Hörnerkamm)

in Betracht.

Die Zuchtgeschichte der Appenzeller Spitzhaube ist turbulent. Aufgrund mangelnder Organisation des Zuchtgeschehens und geringer Bestandsgrößen im In- und Ausland, wäre das Huhn zur Mitte des 20. Jahrhunderts beinahe ausgestorben. Richtig erholt haben sich die Zahlen nie.

Weil die Zucht nur noch spärlich vonstattenging, verlor sich ein Teil der Farbvarianz. Von ehemals 10 Farbschlägen gibt es heute noch fünf.

1983 förderte die schweizer ProSpecieRara das Vorankommen der Zucht, wodurch der dortige Bestand an Stabilität gewonnen hat.

Tipp: Falls der Kauf eines Tieres in Deutschland nicht gelingt, funktioniert es vielleicht in der Schweiz (Alternative: Bruteiversand). Das ist auch im Hinblick auf die Inzuchtgefahr ohnehin ein brauchbarer Tipp. Denn das Risiko ist innerhalb Deutschlands tatsächlich sehr hoch. Die Zucht hat hierzulande kaum Struktur, viele Züchter kennen sich untereinander nicht, sodass der Tausch von Tiere nur sehr rudimentär erfolgt.


Aussehen

Die Appenzeller Spitzhaube ist ein leichtes Huhn von ca. 1,5 (Henne) bzw. 1,8 (Hahn) Kilogramm.

Die Zwerghuhn-Henne bringt es auf 700 und der Zwerghuhn-Hahn auf 800 Gramm.

Es trägt den mittellangen Rücken beinahe waagerecht. Die Rumpfkonturen sind rund und fallen nach hinten leicht ab.

Der Halsbehang und das Sattelgefieder sind voll, enganliegend und hart.

Das Schwanzgefieder ist ebenfalls voll und breit, die Sicheln sind ausgeprägt und schwer.

Schenkeln und Läufe sind schlank. Letztere sind nackt und blau.

Die Haube ist er Länge nach breit aufgestellt und sinkt oberhalb des Stirnbereichs ein wenig ab. Gemäß dem Rassestandard darf sie weder unruhig angeordnet noch nach hinten geneigt sein.

Der Kamm (Hörnerkamm) ist oberhalb der Augenpartie angesetzt und zweigeteilt.

Das Gesicht ist kaum behaart und leuchtend rot, die Kehllappen sind von mittlerer Dimension und ebenfalls von intensivem Rot, die Ohrenscheiben sind oval und weiß und die Augen dunkelbraun.

Der Schnabel ist von einem zarten Horn oder Blau, die Nasenlöcher auffallend groß.

Hahn und Henne unterscheiden sich abgesehen von den typischen Unterscheidungskriterien kaum.

Anerkannte Appenzeller Spitzhaube Farbschläge

Für die Großrasse sind die Farbschläge

  • Schwarz
  • Blau
  • Silber-schwarzgetupft
  • Gold-schwarzgetupft
  • Chamois-weißgetupft

anerkannt, für die Zwerg-Spitzhaube lediglich die Farbversionen

  • Silber-schwarzgetupft und
  • Gold-schwarzgetupft.

Die silber-schwarzgetupfte Spitzhaube kommt in Zuchtkreisen am häufigsten vor, während der blaue Farbschlag einen äußerst geringen Bestand zu beklagen hat.