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Erfrierungen am Kamm – Vorbeugen, Behandeln, Heilen!

Sinken die Temperaturen in den Keller, dann steigt für viele Hühner das Risiko von Erfrierungen an Kamm und Kehllappen. Vor allem Tiere mit großen Kämmen sind gefährdet. Das ist logisch, denn die Hautlappen verfügen über keine wärmende Fettschicht und sie sind auch nicht befiedert.

Erfrierungen am Kamm beim Hahn im Winter

Die Symptome bei einer Erfrierung am Kamm

Erfrierungen erkennt der Hühnerhalter an deutlichen Verfärbungen, aber auch an Blässe. Manchmal sind die Kehllappen und Kämme fleckig oder es sind violett verfärbte Stellen vorhanden. Letzteres ist ein Hinweis auf eine Mangeldurchblutung. Minder durchblutetes Gewebe birgt ein besonders hohes Erfrierungsrisiko.

Kleinere Erfrierungen heilen oft von selbst wieder ab. Gefährlicher sind Schwarzfärbungen. In diesem Fall ist das Gewebe bereits abgestorben und unwiederbringlich verloren. Oft verspüren die betroffenen Tiere so starke Schmerzen, dass sie der Hühnerhalter erlösen muss.

Eine weitere Gefahr bergen Sekundärinfektionen. Das angegriffene Gewebe bietet krankmachenden Keimen die perfekte Angriffsfläche. Von den Hautanhangsgebilden dringen die Erreger nicht selten tiefer in den Organismus ein und verursachen dort im schlimmsten Fall eine Blutvergiftung.

Unser Tipp: Ein weiteres Warnsignal sind Hühner, die ihre Köpfe unter das Gefieder stecken. Hier versuchen die Tiere instinktiv, die empfindlichen Kehllappen und Kämme vor dem Frost zu schützen. Ist das der Fall, dann muss der Hühnerhalter entgegenwirken und die Hühner an einen wärmeren Ort bringen beziehungsweise den Stall besser isolieren oder eine Wärmequelle anbringen.

Welche Hühner sind besonders oft von Erfrierungen betroffen?

Wie bereits erwähnt, sind Hühner mit großen Kehllappen und Kämmen besonders gefährdet. Die Hautanhangsgebilde hängen frei vom Körper weg ungeschützt in der frostigen Luft. Da die Hähne einiger Rassen besonders große Kämme besitzen, erleiden diese schneller Erfrierungen.

Zu den Rassen mit großen, frei hängenden oder stehenden Hautlappen gehören zum Beispiel:

Darüber hinaus erleiden auch gesundheitlich angeschlagene, alte, sehr junge und schwache Tiere besonders häufig Erfrierungen. Grund hierfür ist eine allgemein unzureichende Kälteregulation, oft verbunden mit einer Minderdurchblutung.

Schon gewusst? Auch die Hähne der Ayam Cemani haben große Kämme. Allerdings ist es hier schwierig, Erfrierungen zu erkennen. Die indonesische Hühnerrasse ist von Kopf bis Fuß schwarz. Das betrifft das Gefieder, aber auch den Schnabel, die Füße, den Kamm, die Kehllappen und allgemein die Haut. Die Knochen und das Fleisch besitzen ebenfalls eine schwärzliche Nuance.

Welche Hühner sind besser geschützt?

Besser geschützt sind ganz klar die Tiere mit kleinem Kamm und kleinen oder kaum vorhandenen Kehllappen. Über einen flachen Erbsenkamm verfügen zum Beispiel das Brahma und das Araucana.

Araucana Zwerghühner - Attraktive kleine Hühnerrasse

Viele Kampfhuhnrassen besitzen einen ebenfalls flachen Walnusskamm. Relativ unempfindlich ist auch das Seidenhuhn.

Kleine Hühnerrassen - Die Zwergseidenhühner

Rassen wie die Paduaner besitzen so gut wie gar keine Hautlappen mehr. Sie kommen ohne Kamm und Kehllappen aus. Dafür schützt eine imposante Federhaube den empfindlichen Kopf. Auch bei vielen anderen Haubenhühnern sind die Hautanhangsgebilde stark reduziert.

Fast kein Kamm, dafür aber Kehllappen sind das Merkmal des niederländischen Breda-Huhns. Das Eulenbarthuhn bietet dem Frost wenig Angriffsfläche. Das trifft ebenfalls auf das mit Vollhaube ausgestattete Houdan zu.


Erfrierungen beim Huhn vorbeugen

Am besten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu Erfrierungen kommt. Da die Temperaturen vor allem nachts in den Keller sinken, sind die Hühner im Idealfall den Winter über gut geschützt untergebracht. Am besten halten sich die Tiere in einem isolierten Stall auf.

Unser Tipp: Wichtig ist, dass die Hühner nicht an das Isoliermaterial gelangen, um es zu fressen. Vor allem Styropor wirkt auf sie magisch anziehend.

Alternativ dazu sorgen eine Wärmelampe oder ein Heizstrahler für behagliche Temperaturen. Sind die Wärmequellen an der Decke angebracht, können sich die Tiere nicht daran verbrennen.

Unser Tipp: Gefährlich sind vor allem Minusgrade im zweistelligen Bereich, weshalb es erst dann richtig Sinn macht, über eine zusätzliche Wärmequelle nachzudenken.

Zwingend erforderlich ist zudem ein trockener und zugluftfreier Stall. Kälte und Feuchtigkeit setzen den Tieren enorm zu. Eine dicke Schicht Einstreu isoliert den Boden und schafft eine heimelige Atmosphäre.

Trockener und zugluftfreier Hühnerstall im Winter wichtig

Wer empfindliche Hühner besitzt, lässt diese bei tiefen Minusgraden am besten tagsüber im Stall. Ansonsten vertragen die Tiere trockene Kälte recht gut.


Eincremen gegen die Kälte

Viele Hühnerhalter fetten die Kämme und Kehllappen ihrer Tiere bei kalten Temperaturen ein und schützen sie so vor Erfrierungen. Dazu eignen sich fetthaltige, wasserfreie Cremes und Salben. Besonders beliebt sind Vaseline und Melkfett.

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Auch bei leichten Erfrierungen lohnt es sich, die betroffene Stelle sanft mit ein bisschen Creme zu massieren. Das kurbelt die Durchblutung an und bringt wieder Leben ins Gewebe.

Ist dieses jedoch bereits abgestorben und schwärzlich verfärbt, dann hilft auch das Massieren nichts mehr. In manchen Fällen fallen die abgefrorenen Zacken einfach ab. Es kann aber auch zu Infektionen kommen, weshalb der Hühnerhalter seine Tiere gut im Auge behalten sollte. Ist die Erfrierung weit fortgeschritten, dann hilft in manchen Fällen die rechtzeitige Desinfektion mit Jodsalbe oder einem anderen Präparat, um das Eindringen von Krankheitserregern zu vermeiden.

Im Notfall kann der Tierarzt die betroffenen Hautanhangsgebilde operativ entfernen, insofern noch keine Keime in die Blutbahn eingedrungen sind und das Huhn noch zu retten ist. Die Kosten hierfür übersteigen jedoch in der Regel den Wert des Huhns. Viele Hühnerhalter erlösen ihre Tiere deshalb bei starken Erfrierungen, denn diese tun oft höllisch weh.


Und was ist mit den Füßen?

Um die Füße seiner Hühner braucht sich der Tierhalter normalerweise keine Sorgen zu machen. Erfrierungen sind an diesen Körperteilen sehr selten.

Zwar sind auch die Beine und Füße der meisten Hühner nackt und somit der Witterung schutzlos ausgeliefert, doch ein spezieller Mechanismus bewahrt die Extremitäten vor Schäden.

Der Blutkreislauf bildet eine Art Wärmetauscher. Vom Herzen fließt das warme, sauerstoffreiche Blut durch die Beinarterien nach unten. Die Arterien sind von einem Netz feinverästelter Venen umgeben. Diese transportieren das abgekühlte, sauerstoffarme Blut von den Füßen nach oben. Von den Arterien nehmen sie Wärme auf und kühlen gleichzeitig das nach unten fließende Blut. Infolgedessen gelangt das Blut vorgewärmt zum Herzen.

Hinweis: Die Hühnerbeine fühlen sich zwar kühl an, sind aber dennoch gut durchblutet und infolgedessen voll beweglich. Die geringe Wärme reicht aus, um Erfrierungen zu vermeiden.

Gleichzeitig verliert das Huhn kaum Wärme über die relativ kalten Beine. Somit ist es möglich, dass Hühner selbst über Eis laufen, ohne dabei Schaden zu nehmen.