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Wie alt werden Hühner?

Die Frage nach der Lebenserwartung des Haushuhns lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt langlebige Rassen und solche, die schon nach wenigen Monaten ihr Limit erreichen. Das Sterbealter schwankt zwischen wenigen Monaten und über 10 Jahren.

Flugunfähige Hühnerrassen

Allgemein leben die meisten Rassehühner mit etwa 5 bis 7 Jahren länger als Hybriden. Darüber hinaus beeinflussen verschiedene Faktoren die Lebenserwartung.

Folgende Faktoren beeinflussen die Lebenserwartung:

  • Rasse und Genetik
  • Fütterung
  • Hygiene
  • psychische und physische Belastungen
  • Nutzung als Fleischlieferant
  • Gefährdung durch Beutegreifer
  • Haltungsbedingungen
  • Krankheiten

Unterschiede bei den Rassen

Bei der Lebenserwartung gibt es genetisch bedingte Unterschiede. Die meisten Rassehühner werden zwischen 5 und 7, seltener über 10 Jahre alt.

Hier einige Beispiele für die ungefähre Lebenserwartung bei optimalen Haltungsbedingungen und einem ungestörten Lebensverlauf:

Orpington sind Hühner für Anfänger

Lebenserwartung einiger Hühnerrassen:

Schon gewusst? Das älteste Huhn der Welt soll 20 Jahre alt sein und in Michigan leben. Die Amerikanerin Marsi Parker Darwin beabsichtigt, ihr Huhn mit dem Namen „Peanut“ ins Guinness-Buch der Rekorde eintragen zu lassen.

Die Lebenserwartung ist individuell verschieden

Ausnahmen bestätigen die Regel. Viele Orpington-Hähne sterben beispielsweise schon mit zwei oder drei Jahren. Brahmas neigen dazu, tot umzufallen, wenn sie unter starkem Stress stehen.

Brahma Hühner

Vor allem überzüchtete Tiere und solche, die aus einem stark begrenzten Genpool stammen, sterben oft früher, selbst wenn es sich um eine ursprünglich robuste Rasse handelt. Die seltensten und exklusivsten Hühner sind oft auch die anfälligsten und gehören deshalb in kompetente Züchterhand, um den Fortbestand dauerhaft zu sichern.

Zudem berichten viele Hühnerhalter von verschiedenen Erfahrungen. Bei den einen erreichen Hühner einer bestimmten Rasse ein höheres Lebensalter, bei den anderen ist das leider ganz anders. Darüber hinaus gibt es immer wieder Einzeltiere, die besonders alt werden. Das prägt sich vielen Tierbesitzern ein, sodass sie die Vielzahl der jünger verstorbenen Hühner schlichtweg vergessen.

Die in der obigen Liste genannte Lebenserwartung ist deshalb nur ein ungefährer Wert. Sie kann je nach Kondition des Einzeltiers stark abweichen.

Schon gewusst? Das Bankivahuhn, der wilde Vorfahre unserer Haushühner, kann mit viel Glück über 10 Jahre alt werden. In der freien Natur sterben die meisten Tiere jedoch sehr viel früher. In Gefangenschaft gehaltene Bankivas leben gefahrloser und somit tendenziell länger.

Kein langes Leben: Masthybriden

Am geringsten ist die Lebenserwartung bei den Masthybriden. Sie sind nicht auf ein langes Leben hin selektiert, sondern darauf, möglichst schnell viel Fleisch anzusetzen. Mit 28 Tagen sind Masthühner schlachtreif.

Werden sie nicht jung geschlachtet, dann erreichen sie nur sehr selten die Geschlechtsreife. Häufig versagen die Beine infolge des hohen Körpergewichts. Zudem sind die Tiere stressanfällig sowie allgemein empfindlich gegen Kälte, Nässe, Wind, Viren und Bakterien. Viele von ihnen sterben an Herzversagen.

Schon gewusst? Bei den angebotenen Brathähnchen handelt es sich nicht zwangsweise um männliche Tiere. Sowohl Hennen als auch Hähne landen als sogenannte Broiler auf dem Grill.

Trotz der schlechten Gesundheit sind Masthybriden beim Fleischansatz unschlagbar. Kein anderes Huhn setzt in so schneller Zeit derart viel Fleisch an. Vor allem die Masse an Brustfleisch ist einzigartig.

Bovans Hühner
Unser Tipp: Dennoch kommen viele Hobbyhühnerhalter mit diesen Tieren nicht zurecht. Deshalb gibt es seit einiger Zeit spezielle Hybriden, die etwas langsamer wachsen, aber allgemein robuster sind und sich somit auch für die Freilandhaltung eignen. Der Geflügelhandel verkauft diese häufig als Landmasthühner. In der Öko-Mast setzt man ebenfalls zunehmend auf langsam wachsende Zuchtlinien.

Lebenserwartung versus Leistungsfähigkeit

Über die Lebenserwartung von Hühnern findet man allgemein wenige Informationen, und wenn solche, die oft weit auseinanderklaffen. Das liegt daran, dass in der Landwirtschaft die Leistung im Vordergrund steht und Hühner schon allein deshalb selten das Alter erreichen, dass sie erreichen könnten.

Braune Legehühner

An und für sich macht es auch wenig Sinn, Hennen, die keine Eier mehr legen, noch länger durchzufüttern. Das kostet letztendlich Ressourcen, die man für die Aufzucht jüngerer Vögel besser nutzen könnte. Ausschlaggebend ist das Alter, bis zu dem die Tiere Eier legen.

Legehybriden verlieren bereits nach der ersten Legeperiode an Produktivität und sind dann für den Landwirt uninteressant. Viele Rassehühner legen weniger Eier, halten aber länger ihr Leistungslevel und leben somit allgemein länger.

In der freien Natur ist die Altersgrenze erreicht, wenn die Hühner ihre Fluchtfähigkeit verlieren oder erkranken. Deshalb werden Wildtiere in Gefangenschaft, beispielsweise im Zoo, dank der medizinischen Betreuung und dem Fehlen von Fressfeinden oft sehr viel älter als in der freien Wildbahn.

Blumenbeete im Hühnerauslauf

Kurzum, Wild- und Nutztiere haben eine geringere Lebenserwartung. Liebhabertiere werden älter.

Schon gewusst? Die meisten gewerblichen Hühnerhalter sortieren die Legehennen bereits nach 18 Monaten aus, weil die Legeleistung dann deutlich nachlässt.

Für den Landwirt ist es lohnender, die älteren Tiere in die Schlachtung zu geben und frische Junghühner nachzusetzen. Häufig nutzen Privatleute die Chance, einjährige Hühner für wenige Euro zu erwerben. Die Tiere leben dann zumeist noch einige Jahre und legen vor allem in der Anfangszeit nicht selten mehr Eier als viele Rassehühner.

Es gibt Menschen, die das Verhalten der Landwirte kritisieren, doch im Vergleich zu wilden Hühnervögeln leben die Legehybriden dennoch länger. Ein langes Hühnerleben ist in der Natur nicht vorgesehen. Es herrscht eine harte Auslese.

Welcher Zaun ist fuchssicher?
Gut zu wissen: Die meisten Küken erreichen in der Wildnis nicht einmal die Geschlechtsreife, sondern fallen Beutegreifern oder Krankheiten zum Opfer. Das nur so wenige überleben, ist der Lauf des Lebens, und der Tatsache geschuldet, dass die Vermehrungsfreude der Hühner immer wieder für ausreichend Nachschub sorgt. Somit bleibt das Gleichgewicht erhalten.

Tot oder doch nicht tot? Skurille Fakten über Zombiehühner

In ländlichen Gegenden gab es früher Bauern und Metzger, die verschiedene Tricks beherrschten. So ließen sie die Hühner nach dem Schlachten noch einmal krähen oder laufen.

Tatsächlich bleiben die Nerven nach dem Tod des Huhns noch eine Zeitlang aktiv und verursachen so manche Regung. Man geht davon aus, dass der abrupt abgeschlagene Kopf eines Huhns noch etwa 30 Sekunden „lebt“.

Deshalb ist es in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, die Tiere vor dem finalen Kehlschnitt oder Abtrennen des Kopfes zu betäuben. Hühner bilden da keine Ausnahme. Fast ein jeder kennt die Legende vom Seeräuber Klaus Störtebeker, der nach seiner Enthauptung im Jahr 1401 noch einige Meter weiterlief.


Der kopflose Hahn

In den USA brachte es ein kopfloser Hahn zu weltweiter Berühmtheit. 1945 griff ein Farmer zum Beil, um den fünfjährigen Gockel „Mike“ zu schlachten. Er hieb den Kopf ab, doch zur Verwunderung des Landwirts lebte das Tier weiter.

Mike flatterte länger als normal üblich. Er verhielt sich wie ein lebendes Huhn, versuchte, vom Boden zu picken, atmete ruhig und tief. Auch die nächsten Tage und Monate sollte sich daran nichts ändern. Tatsache war, dass Mike ohne Kopf noch 18 Monate weiterlebte und somit starkes Aufsehen erregte.

Mediziner untersuchten den kopflosen Hahn und bemerkten, dass ein Teil des Großhirns sowie ein Ohr zwischen Speise- und Luftröhre heruntergesackt waren. Der Landwirt setzte beim Schlachten sehr weit oben an und verursachte so dieses seltene Phänomen.


Stress verkürzt das Leben

Auch die Lebensumstände spielen eine Rolle beim Hühneralter. Hennen mit hoher Legeleistung sterben oft früher, weil sie das viele Eierlegen auszehrt. Zudem raubt Stress die Lebensenergie.

Ursprung der Bovan-Legehybriden

Rangniedrige Hühner, die häufigen Attacken ausgesetzt sind, leiden infolge der psychischen Belastung nicht nur an einem schwächeren Immunsystem, sondern sie sterben oft auch früher. Allgemein fördert ein ruhiger Alltag ohne viel kämpferische Herausforderungen ein langes Leben.

Schon gewusst? Einzeln gehaltene Hähne überleben oft ihre gleichaltrigen Hennen. Das liegt vermutlich daran, dass die Gockel keine Eier legen und deshalb weniger schnell auszehren. Auch ihr Stresslevel ist eher niedrig, denn sie sind das ranghöchste Huhn.

Die optimale Haltung für ein langes Leben

Auch die Haltungsbedingungen beeinflussen das Alter.

Schlechtes Futter gefährdet die Gesundheit und führt zu einem vorzeitigen Tod. Verschimmeltes und Verdorbenes gehört ebenso wenig in den Futtertrog wie für Hühner ungeeignete Nahrungsmittel. Dazu gehören zum Beispiel stark salzige und gewürzte Speisereste, rohe Nachtschattengewächse (Tomaten, Paprikas, Kartoffeln, Auberginen), Avocados, rohe Bohnen, zu viele Zwiebeln und Schokolade.

Erfolgreiche Eingewöhnung neuer Hühner

Zudem verkürzt eine chronische Über- oder Unterversorgung mit Nährstoffen die Lebenszeit. Beobachtungen zeigen, dass artgerecht gehaltene Hühner mit viel Auslauf und einem natürlichen Nahrungsangebot mit Würmern, Insekten und frischen Kräutern tendenziell länger leben. Das liegt natürlich auch an der vielen Bewegung und der frischen Luft.

Schon gewusst? Es gibt Hühnerrassen, die zum Verfetten neigen. So muss der Hühnerhalter zum Beispiel bei den Orpingtons, Brahmas, Amrocks und Cochins aufpassen, dass sie nicht zu viel Fett ansetzen. Das belastet nicht nur die Gesundheit, sondern stark übergewichtige Hennen legen oft auch weniger Eier.

Der perfekte Stall zum Altwerden

Hühner lieben viel frische und sauerstoffreiche Luft, mögen aber keinen Wind. Deshalb ist der Stall am besten zugluftfrei und zugleich trocken, denn Nässe und Schimmel belasten die Gesundheit. Außerdem brauchen die Tiere ausreichend Platz. Enges Gedränge führt zu Stress und macht krankheitsanfällig.

Halung der Königsberger für Anfänger

Infektionskrankheiten sind ein weiteres Problem. Viele Hühner sterben bereits in jungen Jahren daran. Der Hühnerhalter sollte deshalb darauf achten, keine Krankheitserreger einzuschleppen. Neuzugänge kommen am besten für einige Wochen in Quarantäne.

Darüber hinaus schwächen Milben die Hühner. Vor allem die Rote Vogelmilbe saugt die Tiere regelrecht aus und sorgt immer wieder für hohe Verluste. Deshalb desinfiziert der Hühnerhalter den Stall regelmäßig und wirft ein achtsames Auge auf unerwünschte Parasiten.

 

Und zu guter Letzt dezimieren Beutegreifer in vielen Geflügelhaltungen die Tiere. Deshalb sind die Hühner im Idealfall gut vor Angriffen aus der Luft und vom Boden geschützt. Stall und Auslauf weisen eine ein- und ausbruchssichere Bauart auf, sodass Fuchs, Marder und Habicht keine Chance haben.

Hühnerhabicht als Beutegreifer

Anzeichen, dass das Ende naht

Es gibt nicht wenige Hühner, die fallen von einem Moment auf den anderen tot um. Viele Hühnerhalter stellt das vor ein Rätsel. Manchmal ist ein plötzlicher Herztod die Ursache. In anderen Fällen haben sich die Hühner ihr Leiden nicht anmerken lassen.

Merkmale für kranke, alte und schwache Hühner:

  • blasse oder bläulich verfärbte Kämme und Kehllappen
  • verminderter Bewegungsdrang bis hin zur Apathie
  • schwere Atmung
  • Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
  • zerzaustes und glanzloses Federkleid
  • reduzierte oder aussetzende Legetätigkeit
  • aufgeplustertes Gefieder
  • zusammengekauerte Körperhaltung mit eingezogenem Nacken
  • verzögerte Reaktion auf Umgebungsreize
Unser Tipp: Durch das dichte Gefieder wirken abgemagerte und ausgezehrte Hennen auf den ersten Blick völlig normal. Erst beim Hochheben bemerkt der Hühnerhalter den Gewichtsverlust. Viele alte und kranke Hennen sind im Endstadium federleicht. Wenn sie nach dem Absetzen auf dem Boden zusätzlich schwanken, ist das kein gutes Zeichen.