Was kosten Hühner und ihre Haltung?
Viele Menschen meinen, Hühnerhalter bekämen ihre Eier umsonst. Das ist aber nicht wahr, ganz im Gegenteil. Oft sind die Supermarkteier umgerechnet billiger als das Ei vom eigenen Huhn. Dennoch lohnt sich die Hühnerhaltung, denn letztendlich bestimmt das Futter die Qualität von Fleisch und Eiern.
Wer Lebensmittel von seinen eigenen Tieren verzehrt, weiß ganz genau, was diese fressen, wie sie aufwachsen und leben.
Billig oder teuer?
Es gibt zwei Möglichkeiten, Hühner zu halten: eine kostengünstige und eine kostenintensive. Die Höhe der Ausgaben richtet sich nach der Art und Qualität des Futters, sodass eine pauschale Kostenangabe nicht möglich ist.
Die kostengünstigste Variante
Es gibt Menschen, die machen es wie früher und ernähren ihre Hühner ausschließlich mit Küchenabfällen. Vor allem pflanzliche Reste vom Salat, Gemüse und Obst eignen sich für die Tiere.
Hühner mögen von der Nudel über den Auflauf bis zum Sauerkraut an und für sich fast alles, was in der Küche anfällt.
Eine weitere Kostenersparnis bringt der Freilauf. Viele Hühner sind fleißige Futtersammler und finden im Auslauf genügend Fressbares pflanzlicher und tierischer Natur. Auf diese Art und Weise ist es oft möglich, eine geringe Anzahl Hühner quasi zum Nulltarif zu ernähren.
Die ausgeglichene Variante
Viele Hühnerhalter wählen den goldenen Mittelweg. Ihre Tiere bekommen Legekorn, Mischgetreide und Grit zur freien Verfügung, fressen aber zusätzlich Kräuter, Würmer, Schnecken und Insekten. Dadurch reduziert sich der Fertigfutterverbrauch automatisch. Meistens sind die Futterkosten deshalb im Winter höher als im Sommer.
Ein Rechenbeispiel für die ausschließliche Fütterung mit Legekorn
Die Kosten für ein Kilogramm Legekorn schwanken zwischen 80 Cent und über zwei Euro. Nehmen wir einmal an, das Kilogramm kostet einen Euro. Bei einem Tagesverbrauch von 125 Gramm wären das dann etwa 12,5 Cent mal 30 Tage ergibt dann rund 3,75 Euro im Monat reine Futterkosten pro Huhn.
Befindet sich die Henne in der aktiven Legephase und produziert jeden Tag ein Ei im Wert von etwa 30 Cent, dann bringt sie etwa neun Euro im Monat ein.
Allerdings legen viele Rassehühner weniger als ein Ei am Tag. Angenommen, es sind etwa 200 Eier im Jahr, dann besitzen diese einen Wert von etwa 60 Euro. Dem stehen Futterkosten in Höhe von 45 Euro gegenüber. Dieser Betrag reduziert sich durch die Futtersuche im Freilauf erheblich. Wie hoch die Kostenersparnis ist, hängt von der zur Verfügung stehenden natürlichen Nahrung ab.
Das ist nur eine grobe Berechnung. In die Kalkulation nicht miteingerechnet sind die eventuell höheren Futterkosten in der Mauser sowie die Aufzuchtzeiten, in denen die Hennen noch keine Eier legen. Auch der Hahn erzeugt Kosten, ohne dass er Eier legt.
Exklusives Futter für Luxushühner
Klar geht es auch noch teurer, schließlich kann man das Huhn rein theoretisch auch mit Kaviar ernähren. Nach oben hin sind kaum Grenzen gesetzt. Es gibt Hühnerhalter, denen die Kosten zweitrangig sind. Sie wünschen sich nur glückliche Hühner und gesunde Lebensmittel.
Diese Hühnerhalter bevorzugen zum Beispiel mit ätherischen Ölen angereichertes Bio-Futter sowie hochwertige Kräuterzusätze und verwöhnt die Tiere mit allerlei Leckereien.
Teure Leckerbissen für Weihnachten und zwischendurch sind zum Beispiel:
- Nordseekrabben
- Mehlwürmer
- Heimchen
- Weintrauben und Rosinen
Ob ein Futtermittel genmodifiziertes Soja enthält, steht oft ganz klein gedruckt unter der Inhaltsangabe. Etwas teurer, aber durchaus sinnvoll sind Futtermittel ohne Soja. Diese enthalten häufig Erbsen aus europäischem Anbau als wertvolle Eiweißquelle. Vielerorts gibt es Bio-Betriebe, die ein Gersten-Erbsen-Gemisch als Sackware auch an private Hühnerhalter verkaufen. Wer direkt beim Landwirt kauft, spart Geld und erhält oft eine hochwertigere Ware.
Kosten für das Equipment
Während der Aufwand für das Futter und die Einstreu zu den laufenden Kosten zählt, gibt es auch einmalige oder seltene Anschaffungen, die das Budget ebenfalls belasten. Allerdings sind genaue Preisangaben aufgrund der starken Produktschwankungen kaum möglich. Außerdem richten sich die Kosten häufig nach der Größe des Stalls und des Auslaufs.
Folgende Posten schlagen zusätzlich zu Buche:
- Hühnerstall (unter 100 bis mehrere 1000 Euro)
- Zaun
- Sitzstangen
- Kotbretter
- Sandkisten
- Legenester
- Medikamente
- Antimilbenmittel
- Wurmkuren
- Einstreu (500 Liter Sägespäne rund 10 Euro, ein Ballen Stroh etwa 1,50 Euro)
- Kalk für die Wände
Was kostet ein Huhn?
Natürlich kosten auch die Tiere selbst Geld. Junge Legehybriden aus der gewerblichen Tierproduktion sind kurz vor der Legereife für etwa 7,50 bis 12 Euro zu haben. Am billigsten sind die weißen und braunen Legehennen.
Marans- und Grünleger-Hybriden kosten in der Regel etwas mehr. Deutlich höher sind die Anschaffungskosten für Rassetiere. Diese kosten je nach Rasse und Qualität zumeist zwischen 20 und 60 Euro.
Eine weitere Möglichkeit ist der Erwerb von Bruteiern. Hier liegen die Kosten zwischen 1,50 und 4 Euro pro Stück – mit ungewissem Bruterfolg.