Sind Hühner laut?
Hühner sind nicht nur schön, sie sind auch laut. Das betrifft vor allem die Hähne. Aber auch die Damen gehen mit ihrem Gegacker auf die Nerven oder sie erfreuen das menschliche Gehör, je nachdem, ob man den ländlichen Dorf-Sound mag oder nicht.
Warum kräht der Hahn?
Am charakteristischsten ist der Hahnenschrei. Ursprünglich war das langgezogene „Kikeriki“ der Balzruf des Bankivahuhns, des wilden Vorfahren der domestizierten Variante. Die männlichen Exemplare des Haushuhns unterstreichen mit dem Krähen ihren Revieranspruch. Häufig begibt sich der Hahn dazu auf eine exponierte Stelle, zum Beispiel auf den Misthaufen.
Das Krähen beginnt zumeist bei Sonnenaufgang. Doch auch tagsüber und am Abend krähen die Hähne.
Je mehr Hähne auf einem Hof leben, desto lauter ist es, und zwar nicht nur, weil viele Gockel dementsprechend mehr Lärm machen, sondern auch, weil sie sich gegenseitig anstacheln. Konkurrenten krähen öfters und intensiver als Alleinherrscher, die ihren Revieranspruch nicht immer wieder lautstark durchsetzen müssen.
Der Hahnenschrei – ein echtes Ärgernis
Das Gekrähe ist immer wieder Gegenstand nachbarschaftlicher Konflikte. Nicht selten landet die Sache vor Gericht. Im ländlichen Raum dürfen die Hähne mehr als in der Stadt – das zeigen diverse Gerichtsurteile. Dennoch wird im Streitfall individuell entschieden inklusive festgelegter Krähzeiten und einzuhaltender Pausen.
Weil ein Gockel mit einem Gerichtsurteil nichts anzufangen weiß und trotzdem munter weiterkräht, bleibt vielen Hühnerhaltern oft nichts anderes übrig, als sich von ihrem Hahn zu trennen. Doch wie dem auch sei, es gibt auch Menschen, die den Hahnenschrei lieben, sowie spezielle Rassen, deren männliche Exemplare extra laut und lang schreien.
Kikeriki – des einen Freud, des anderen Leid
Viele Menschen fühlen sich von dem Gekrähe gestört. Es gibt aber auch solche, die das laute Kikeriki über alles lieben und fördern. Vielerorts finden sogar traditionelle Krähwettbewerbe statt.
Daran beteiligt sind die sogenannten Langkräherrassen. Langkräher besitzen zumeist einen aufrechten Körperbau mit langen Beinen und einem langen Hals.
Sie krähen je nach Rasse über 20 Sekunden lang. Beim normalen Haushuhn dauert ein Schrei nur etwa 1,6 Sekunden.
Für die Langkrähwettbewerbe gibt es folgende speziell gezüchtete Rassen:
- Bergischer Kräher
- Indonesischer Kräher oder Ayam pelung
- Bekisarhuhn
- Koeyoshi
- Tomaru
- Totenko
- Achal Tekkiner
- Brasilianisches Singerhuhn
- Bosnischer Kräher oder Berat
- Changkuo-Kräher
- Sandschak-Kräher
- Lachhuhn
- und viele weitere Rassen aus verschiedenen Teilen der Erde
Wer keine schrillen, hohen Geräusche mag, entscheidet sich für eine größere Rasse. Der vom Hahn erzeugte Ton ist hier zumeist dumpfer, was viele Menschen als angenehmer empfinden.
Die Hähne folgender Rassen gelten allgemein als weniger krähfreudig, wobei Ausnahmen natürlich zur Regel gehören:
- Orpington
- Brahma
- Seidenhuhn
- Wyandotte
- Cochin
- Barnevelder
Tipps für eine leisere Hühnerhaltung
Ein Hahn lässt sich leider nicht auf Kommando abstellen. Er kräht, wenn er es für richtig hält.
Dagegen helfen diese Tipps:
- Stall abdunkeln
- Zugang zum Freigehege nachts schließen
- schalldichten Stall bauen
- Hahn in Hundebox stecken
- Antikrähhalsband kaufen
Da die meisten Hähne bei Sonnenaufgang loslegen, hilft in vielen Fällen das Abdunkeln der Stallfenster. Die Nacht wird somit ein wenig länger. Wichtig ist auch eine ruhige Umgebung mit wenig nächtlicher Ablenkung. Am besten schließt der Hühnerhalter den Zugang zum Freigehege.
Der beste Schutz vor einer Lärmbelästigung ist ein Stall mit dicken, schalldichten Mauern. Steht ein solcher nicht zur Verfügung, dann kann man den Hahn im Notfall nachts in eine Hundebox sperren. Das verringert seinen Aktionsradius, bietet somit weniger Anreiz zum Krähen und außerdem lässt sich die Box abdunkeln. Natürlich ist darauf zu achten, dass das Tier genügend Luft bekommt.
Eine weitere Alternative ist das Antikrähhalsband. Dieses kann man kaufen oder mit einem Klettband leicht selber herstellen. Das Halsband liegt so eng an, dass der Gockel noch atmen und schlucken, aber nicht mehr krähen kann. Ein solches Halsband verhindert das Krähen aber nicht bei jedem Tier wirklich zuverlässig. Oft schwächt es das Geschrei nur etwas ab.
Können Hennen krähen?
Ja, auch die weiblichen Tiere können krähen, sie tun es im Normalfall aber nicht. Vermutlich ist der Hahnenschrei durch die männlichen Hormone gesteuert, denn kastrierte Tiere stellen das Krähen zumeist ganz ein.
Hennen krähen sehr selten, zum Beispiel, wenn sie einen bedeutenden Sieg erringen. Es ist dann eine Art Dominanzruf. Hennen mit Eierstockerkrankungen krähen manchmal aufgrund der hormonellen Veränderungen. Fehlt ein Hahn, dann übernimmt oft eine dominante Henne dessen Platz. Es kann dann auch vorkommen, dass sie hin und wieder kräht.
Hühnerlaute richtig deuten
Hühner sind ein geschwätziges Volk. Viele Geflügelhalter lieben das Gegacker ihrer Tiere, sie meinen, die Hühner plaudern. Das tun Hähne ebenso wie Hennen, denn das Gackern dient der artinternen Kommunikation.
Hühner stoßen Droh-, Warn- und Lockrufe aus. Außerdem zeigen sie mit der Lautgebung, ob sie aufgeregt, erfreut oder niedergeschlagen sind.
Laut ist es zumeist erst, wenn viele Hühner auf einmal gackern. Das passiert zum Beispiel, wenn Gefahr droht oder wenn sie sich um besondere Leckerbissen streiten.
Gejagte oder von Artgenossen gepiesackte Hühner geben grelle Schreie von sich.
Glucken locken ihre Küken mit kurzen und hohen Tönen zum Futter. Der Hahn lockt seine Hennen auf eine ähnliche Weise zu einer neu entdeckten Futterquelle.
Mit längeren und tieferen, kullernden Lauten rufen die Hennen die Küken zu sich. Diese wiederum piepsen, was sich oft wie ein Zwitschern anhört.