Sind Hühner einfach zu halten?
Ob Hühner einfach zu halten sind oder nicht, ist pauschal schwer zu beantworten. An und für sich benötigen die Vögel relativ wenig Pflege. Sie brauchen keine Gassirunden, keine Streicheleinheiten oder zirzensische Lektionen. Auch täglich bürsten und striegeln muss man sie nicht.
Dennoch stellen Hühner vor allem hinsichtlich der örtlichen Gegebenheiten Anforderungen. Nur wenn die Voraussetzungen stimmen, dann bereitet die Geflügelhaltung wirklich Freude.
Das sind die drei Grundvoraussetzungen für die Hühnerhaltung:
- ausreichend Platz
- wetterfester Stall
- tolerante Nachbarn
Sind ein wetterfester Stall und ausreichend Platz vorhanden, dann ist die Hühnerhaltung durchaus überlegenswert. Hühner ziehen sich am Abend in den Stall zurück. Dort schlafen sie auf ihren Sitzstangen dicht an dicht. In der Nacht kommen sie deshalb mit relativ wenig Platz im Hühnerstall gut zurecht.
Zur artgerechten Haltung gehört allerdings ein großer Auslauf. Viele Gartenbesitzer verfügen über eine solche Freilauffläche. Hühner zu halten ist deshalb oft leichter als gedacht.
Sehr wichtig: tolerante Nachbarn
Ein großes, nicht zu unterschätzendes Hindernis sind die Nachbarn. Selbst wenn das Platzangebot stimmt, machen diese dem Hühnerneuling oft einen Strich durch die Rechnung. Vor allem laut krähende Hähne sorgen immer wieder für Streit.
Es kommt infolgedessen regelmäßig zu Gerichtsverhandlungen mit unterschiedlichen Urteilen. Auf dem Land lässt sich der Traum von der Hühnerhaltung allgemein problemloser verwirklichen als in einer Stadtrandsiedlung.
Generell toleriert auch das Gesetz Hühner in ländlichen Gegenden eher als in reinen Wohnsiedlungen, denn Hühnerlärm gehört traditionell zum Dorfleben dazu. Nicht selten muss der tierliebe Stadtmensch mit gerichtlich festgesetzten Krähpausen rechnen. Diese lassen sich nur schwer oder gar nicht umsetzen, denn Hähne sind in dieser Hinsicht nicht trainierbar.
Auch für die Errichtung eines Hühnerstalls gelten im Wohngebiet strengere Regeln, die vor allem die Mindestabstände und Höchstmaße betreffen. Der Hühnerduft ist ebenfalls ein häufiges Streitthema. Einige frische Frühstückseier für den Nachbarn verhindern fast jeden Streit.
Ist genug Zeit vorhanden?
Eine weitere Voraussetzung ist natürlich ausreichend Zeit. In dieser Hinsicht sind Hühner relativ anspruchslos. Der Hühnerhalter ist zwar in gewisser Weise zeitlich angebunden, aber der Aufwand hält sich zumeist in Grenzen.
Das trifft vor allem dann zu, wenn sich die Hühner direkt am Haus befinden. Hühner gehen am Morgen in den Auslauf und kehren am Abend mit der Dämmerung in den Stall zurück.
Um die Tiere in der Nacht vor Beutegreifern zu schützen, lässt der Hühnerhalter das Geflügel morgens aus dem Stall und sperrt es abends wieder ein. Eine automatische Hühnerklappe mit Zeitschaltuhr nimmt ihm diese Arbeit ab.
Hinzu kommt der Aufwand für das Füttern und Tränken beziehungsweise für die regelmäßige Kontrolle der Futter- und Wasserbehälter.
Einige Hühnerhalter misten außerdem einmal am Tag grob ab. Bei einer kleineren oder durchschnittlich großen Hühnerschar dauert das zumeist weniger als eine halbe Stunde. Einmal in der Woche ist es sinnvoll, den Stall komplett abzumisten.
Die richtige Vorbereitung
Passen die Voraussetzungen und ist der Entschluss gefasst, dann warten auf den zukünftigen Hühnerhalter folgende Aufgaben:
- Stall herrichten mit Sitzstangen, Tränke, Futterautomat, Sandbad und Legenestern
- Auslauf ausbruchssicher umzäunen
- gegebenenfalls Untergrabschutz gegen Beutegreifer anlegen
- Hühnerfutter und Grit kaufen
Selbstverständlich brauchen die Hühner einen Stall mit der nötigen Ausstattung sowie einen sicher umzäunten Auslauf. Wie hoch der Zaun sein muss, hängt vom Temperament der Hühner ab.
Es gibt Rassen, die kaum fliegen und auch ansonsten ruhiger sind. Diese lassen sich in der Regel einfacher und unkomplizierter halten. Dazu gehören unter anderem:
- Orpington
- Seidenhuhn
- Brahma
- Barnevelder
- Bielefelder Kennhuhn
- Lachshuhn
Für die genannten Rassen reicht in der Regel ein etwa ein Meter hoher Zaun. Es gibt aber auch besonders temperamentvolle Hühner, die zwei Meter und höher fliegen.
Auch das Risiko durch Beutegreifer ist zu beachten. Ein Untergrabschutz verhindert, dass der Fuchs von unten in das Gehege gelangt. Entweder reicht der Zaun senkrecht etwa einen halben Meter tief in die Erde oder der Boden im Auslauf ist im Bereich des Zauns rund einen Meter mit Volierengitter oder einer anderen fuchssicheren Barriere bedeckt.
Diese Vorbereitungen sind wichtig, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Regelmäßige Anschaffungen
Zu den regelmäßigen Anschaffungen gehört natürlich das Futter. Dieses sollte den Tieren rund um die Uhr frei zur Verfügung stehen. Im Fachhandel gibt es sowohl Aufzucht- als auch Mast- und Legefutter.
Zusätzlich erhalten die Tiere Grit. Das ist ein Produkt aus zerkleinerten Muschelschalen. Die Hühner brauchen die harten Stückchen zur Unterstützung der Magentätigkeit.
Außerdem benötigen Hühner sauberes Trinkwasser. Zusätzlich sind bei Bedarf Wurmkuren oder Medikamente zu verabreichen.
Gesetzliche Regelungen
Wer Hühner hält, muss diese beim Veterinäramt melden. Auch Beiträge zur Tierseuchenkasse sind fällig. Diese fallen aber meist so gering aus, dass sie kaum zu Buche schlagen. Je nach Bundesland sind das pro Huhn nur kleine Cent-Beträge. Zu den Pflichten des Hühnerhalters gehört zudem die Impfung gegen Newcastle Disease. Die Impfung erfolgt entweder einmal jährlich mit der Spritze oder mindestens viermal im Jahr über das Trinkwasser.