Küken kaufen – Wo kann man Hühnerküken kaufen?
Hühner selbst großzuziehen, hat seinen ganz besonderen Reiz. Außerdem kosten Junghühner weniger als ausgewachsene Legehennen. Deshalb kaufen viele Hühnerhalter Küken – wenn sie welche bekommen, denn das ist gar nicht so einfach, vor allem dann, wenn es sich um eine bestimmte Rasse handelt.
Wo gibt es Hühnerküken?
Zu den bekanntesten Verkaufsstellen für Hühner gehören die Geflügel-LKWs, die zumeist im einmonatigen Turnus bestimmte Plätze anfahren. Hier gibt es eine große Anzahl an Hybridhühnern, Puten, Wachteln, Enten, Gänse und vieles mehr.
Küken von Legehühnern sucht man allerdings vergeblich, denn die angebotenen Tiere sind entweder legereif oder stehen kurz vor der Legereife. Die gewerblichen Geflügelhändler erhalten die Hybridküken von den großen Brütereien, ziehen sie groß und verkaufen sie dann weiter.
Anders verhält es sich bei den Masthühnern. Hier gibt es ausschließlich Jungtiere, die der Käufer bis zur Schlachtreife mästet. Wer explizit Legehuhnküken sucht, findet diese im gewerblichen Geflügelhandel nicht, es sei denn, er bestellt diese extra vor, doch auch dann handelt es sich selten um reine Rassetiere.
Deshalb kommen oft nur andere Bezugsquellen infrage. In der Regel handelt es sich dabei um den Züchter.
Küken direkt vom Züchter bekommt man:
- Kleintiermarkt vor Ort
- direkt beim Züchter zu Hause
- Kleinanzeigenmarkt
Kleintiermärkte vor Ort
Viele Geflügelzuchtvereine veranstalten regelmäßig Kleintiermärkte, auf denen die Züchter ihre Küken zum Verkauf anbieten. Im Frühling und Sommer ist das Angebot besonders groß. Auch in vielen ländlichen Gemeinden finden Markttage statt, an denen Geflügelzüchter ihre Küken verkaufen.
Beim Züchter zu Hause
Alternativ dazu erkundigt sich der Interessent beim örtlichen Geflügelzuchtverein und erhält die Adressen von Züchtern, die Küken der gewünschten Rasse abgeben.
Kleinanzeigenmarkt
Darüber hinaus lohnt sich ein Blick in den Kleinanzeigenmarkt der Regionalzeitung und diverser Fachzeitschriften.
Vor allem das Kleinanzeigenangebot im Internet gewinnt zunehmend an Bedeutung, weil es einen raschen Überblick über das aktuelle Angebot verschafft und die Suche nach einer bestimmten Rasse erleichtert. Zudem erstreckt sich die Recherche über einen großen Radius.
Obwohl sich Geflügel generell über weitere Strecken hinweg mit dem Tierversand verschicken lässt, ist das bei Küken keine so gute Idee. Deshalb entscheidet man sich am besten für ein regionales Angebot.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Kükenkauf?
Generell ist es fast ganzjährig möglich, Eier in der Brutmaschine auszubrüten. Küken gibt es deshalb über einen langen Zeitraum hinweg. Die meisten Hühner beginnen nach der Winterpause im Februar mit dem Legen und auch die Hähne kommen dann erst so richtig in Fahrt.
Die beste Zeit für den Kükenkauf ist von Februar bis Juni. Die Tiere sind dann im Herbst groß und kräftig genug, um auch in der Freilandhaltung der kühlen und feuchten Witterung zu trotzen.
Zu spät geschlüpfte Küken sind bei Wintereinbruch oft noch zu schwach und infektanfällig. Zwar kommen die meisten dieser Junghühner mithilfe einer Wärmequelle gut durch die kalte Jahreszeit, aber der zusätzliche Aufwand lohnt sich oft nicht.
Tipps für den Kükenkauf: nichts überstürzen!
Kleine Küken sind süß. Viele Menschen besuchen einen Kleintiermarkt und können einfach nicht anders, als einige der kleinen Flauschbällchen mitzunehmen. Schließlich ist ein Garten vorhanden und ein kleiner Stall ist schnell gebaut. Der Kükenkauf will allerdings gut überlegt sein.
Diese Fragen sollte sich der zukünftige Kükenbesitzer stellen:
- Steht ausreichend Platz zur Verfügung?
- Ist die Ausstattung gekauft?
- Ist geeignetes Futter vorhanden?
- Wie ist die Impfung geregelt?
- Gibt es eine Verwendung für die Hähne?
- Ist genug Geduld vorhanden, um auf das erste Ei zu warten?
Küken brauchen Platz!
Küken sind winzig und auch in kleinen Ställen leicht unterzubringen. Das birgt das Risiko, zu viele Tiere zu kaufen. Die Küken wachsen jedoch sehr schnell und schon nach wenigen Wochen brauchen sie deutlich mehr Platz. Vor allem bei großen Hühnerrassen führt das oft zu Problemen.
Ein durchschnittlich großes Küken wiegt direkt nach dem Schlupf etwa 40 bis 50 Gramm. Nach einer Woche erreicht es bereits ein Gewicht von rund 150 Gramm.
Ausgewachsene Hühner wiegen zumeist zwischen 2000 und 5000 Gramm. Im Lauf von mehreren Monaten kann sich das Gewicht verhundertfachen.
Es ist aber oft möglich, frisch geschlüpfte Küken einer Glucke unterzuschieben, die bereits Küken im gleichen Alter führt. Dabei muss man behutsam vorgehen und die Tiere gut beobachten. Es gibt auch Hennen, die fremde Küken fressen.
Die richtige Kükenausstattung
Sind die Junghühner bereits befiedert, dann brauchen sie keine zusätzliche Wärmequelle. Eintagsküken oder solche, die erst wenige Tage oder Wochen alt sind, benötigen unbedingt eine Wärmelampe oder eine Wärmeplatte.
Zum Schutz vor Beutegreifern ist ein rundum geschlossener Stall sinnvoll. Wer kein Kükenheim besitzt, kann am Anfang einen etwas größeren Kleintierstall benutzen. Als Einstreu eignen sich Sägespäne. Mit dem Wachstum steigt der Platzbedarf und die Tiere müssen in eine größere Unterkunft umziehen.
Außerdem brauchen Küken spezielles Aufzuchtfutter. Es gibt Kükenstarter für die ganz Kleinen sowie spezielles Aufzuchtfutter für Junghennen und Masthühner. Selbstverständlich muss immer frisches Wasser bereitstehen. Die Anschaffungen sind vor dem Kükenkauf zu tätigen.
Krankheitsprophylaxe
Küken sind besonders anfällig für Infekte. Vor allem Küken aus der Kunstbrut erkranken beim Kontakt mit allerlei Stallkeimen. Gefürchtet ist die durch Einzeller ausgelöste Kokzidiose. Diese löst schwere Durchfälle aus und führt in einigen Fällen zum Tod der Vögel.
Darüber hinaus gibt es eine Impfpflicht gegen Newcastle Disease. Die Küken erhalten im Alter von 14 Tagen ihre erste Dosis über das Trinkwasser, in der siebten und 21. Woche erfolgen die nachfolgenden Impfungen, die zum Abschluss der Grundimmunisierung führen. Danach erhalten die Tiere bis zu ihrem Lebensende alle zwei bis drei Monate eine Schluckimpfung.
Am einfachsten lässt sich diese über den Geflügelzuchtverein organisieren. Alternativ dazu impft der Tierarzt einmal jährlich mit der Spritze. Zusätzlich lassen viele Geflügelzüchter ihre Küken am ersten Lebenstag gegen die Mareksche Hühnerlähme impfen.
Das Problem mit den Hähnen
Bei den meisten Hühnerrassen lassen sich Henne und Hahn nach dem Schlupf noch nicht unterscheiden. Dem Kükenkäufer ist es nicht möglich, das Geschlecht der Tiere frei zu wählen. Eine Ausnahme bilden die kennfarbigen Hühner. Hier erkennt man schon in den ersten Tagen, ob es sich um eine kleine Henne oder ein Hähnchen handelt.
Beispiele für kennfarbige Hühner:
- Bielefelder Kennhuhn
- Sulmtaler
- Cream Legbar
- Amrock
- Mechelner
Allerdings verkaufen die wenigsten Züchter nur Hennenküken – wenn überhaupt, denn oft werden nur die jungen Gockel angeboten, vor allem bei den kennfarbigen Rassen. Allgemein sind Hähne weniger beliebt, weil sie keine Eier legen und man für eine Hennenschar nur einen Gockel benötigt.
Zumeist muss sich der Kükenkäufer auf das Abenteuer einlassen und auch eine gewisse Anzahl männlicher Vögel akzeptieren. In diesem Fall stellt sich jedoch die Frage, was mit diesen geschehen soll, wenn sie ausgewachsen sind. Selbst Rassehähne verkaufen sich oft schlecht.
Mehrere Hähne in der Truppe mitlaufen zu lassen, ist zumeist auch keine Option. Die Gefahr kämpferischer Auseinandersetzungen steigt mit dem Alter der Gockel und auch wirtschaftlich gesehen bringt es keinen Nutzen, Hühner, die keine Eier legen, durchzufüttern.
Da bleibt nur noch das Schlachten, und damit haben viele Hobbyhalter ein Problem. Wer Küken kauft, muss also unbedingt wissen, was er später mit den Hähnen machen will.
Die nötige Geduld
Sind die bereits genannten Voraussetzungen erfüllt, dann braucht der Kükenhalter nur noch ausreichend Geduld. Bis das erste Ei im Nest liegt, vergehen im Schnitt fünf Monate. Bei einigen Rassen dauert das noch länger. Manchmal beschert der Kauf legereifer Hühner mehr Freude.
Küken richtig transportieren
Für den Kükentransport eignet sich fast jeder Behälter, der über ausreichend Luftlöcher verfügt und sich rundum verschließen lässt. Dabei kann es sich um einen speziell zugeschnittenen Karton, eine Katzen- oder Geflügeltransportbox handeln.
Wichtig ist ausreichend warme Einstreu. Zwecks besserer Isolation legen viele Hühnerhalter den Boden mit Decken oder Handtüchern aus. Steht ein längerer Transport bei kühleren Temperaturen an, dann kann eine Wärmflasche die Kleinen vor dem Auskühlen schützen. Hier ist allerdings darauf zu achten, dass die Flasche die Kleinen nicht erdrückt.
Auch mit Stoff ummantelter Styropor eignet sich zum Isolieren. Allerdings dürfen die kleinen Hühner nicht an das Styropor herankommen, weil sie erfahrungsgemäß gerne daran picken. Es schadet nichts, wenn die Küken eng beieinanderliegen, um sich gegenseitig zu wärmen.
Kommen die Küken in ihrem neuen Zuhause an, dann ist im Idealfall alles bestens vorbereitet und die Wärmeplatte oder Wärmelampe läuft bereits.
Küken selbst ausbrüten
Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, Bruteier zu kaufen und diese selbst auszubrüten. Nach rund 21 Tagen schlüpfen dann die kleinen Küken. Das ist vor allem für Kinder sehr spannend.
Günstige Brutmaschinen gibt es schon für rund 200 Euro. Allerdings kostet das Ausbrüten Zeit und Mühe. Der Wasserstand ist täglich zu überprüfen und nachzufüllen und die Temperatur muss stimmen. Das Wenden erledigen die meisten modernen Brutmaschinen automatisch. Alternativ dazu gibt es Lohnbrütereien, die die Eier gegen ein geringes Entgelt ausbrüten.
Auch viele Geflügelzuchtvereine verfügen über eine Brutmaschine. Allerdings schlüpft nur selten aus jedem Ei ein Küken. Das Verlustrisiko ist hoch und es schlüpfen sowohl Hennen als auch Hähne in einem Verhältnis, das sich nicht beeinflussen lässt. Die Nachzucht aus Bruteiern ist deshalb ein bisschen wie ein Lotteriespiel.