Schonend vom Legenest in den Gluckenstall – So die Glucke umsetzen!
Irgendwann ist es soweit und eine Henne sitzt auf dem Nest fest. Wünscht sich der Hühnerhalter Nachwuchs, dann setzt er die Glucke in den Gluckenstall um, denn zu viel Stress stört sie beim Brüten. Dabei muss er behutsam vorgehen.
Deshalb muss die brütende Henne in den Gluckenstall
Oft beginnen die Hennen im großen Hühnerstall mit dem Brüten. Liegen genug Eier im Legenest, dann macht es sich darin die Glucke bequem. Allerdings ist das zumeist nicht die ideale Umgebung, um in Ruhe zu brüten.
Die anderen Hühner erzeugen mit ihrer arttypischen Aktivität Stress. Im schlimmsten Fall will der Hahn die Glucke besteigen oder sie wird von ihren Konkurrentinnen angegangen. Schließlich möchten diese ihre Eier weiterhin in das von der Glucke besetzte Nest legen. Steht die Henne nicht auf, dann setzen die Hühner ihre Eier oft direkt neben dem Nest ab. Oder sie nutzen die Gunst der Stunde, wenn die Glucke zum Fressen kurz aufsteht.
Irgendwann liegen so viele Eier im Nest, dass die Glucke sie nicht mehr alle unter sich bebrüten kann.
Ein Teil kullert aus dem Nest. Anstelle der angebrüteten Eier rollt die Glucke ein frisch gelegtes Ei zurück. Auch der Hühnerhalter blickt mit der Zeit nicht mehr durch. Beim Aufschlagen der Eier liegt dann plötzlich ein Embryo im Pfannkuchenteig. Das ist nicht nur sehr unappetitlich, sondern auch schade, denn im Gluckenstall wäre das Ei vermutlich unter der Henne geblieben und nicht rausgekullert.
Schlüpfen die Küken, dann kann es passieren, dass die anderen Hühner nach ihnen schnappen und sie auffressen. Auch ist es für die Kleinen schwer, sich in der großen Hühnerschar zu behaupten. Die Glucke hat sehr viel Arbeit damit, die Küken zusammenzuhalten und vor den anderen zu beschützen. Schnell geht ein Küken verloren.
Vom Kampf ums Futter ganz zu schweigen, denn ein Küken ist nun einmal schwächer als der Rest der Herde. Erschwerend kommt hinzu, dass Junghühner ein anderes Futter benötigen als Legehennen und auch aus flacheren Behältern fressen und trinken.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Umsetzen?
Das Umsetzen erfolgt möglichst früh, nachdem die Henne mit dem Glucken beginnt.
In der Regel ist der richtige Zeitpunkt nach ein oder zwei Tagen an folgenden Merkmalen deutlich erkennbar:
- Henne verlässt das Nest nicht mehr
- Henne sitzt breit auf den Eiern und deckt diese ab
- Henne gibt beim Annähern gluckende Geräusche von sich
Ohne Brutlaune in den Gluckenstall?
Vor allem Anfänger meinen oft, sich das spätere Umsetzen zu sparen. Sie richten im Gluckenstall ein Nest zur Brut her und setzen eine noch nicht gluckende Henne einfach dazu, in der Hoffnung, dass sie dann automatisch mit dem Brüten beginnt.
Das ist ein fataler Trugschluss, denn nicht alle Hennen nehmen das Angebot an. Im schlimmsten Fall fühlt sich das Huhn durch die plötzliche Herausnahme aus der Schar so gestresst, dass es anstatt zu brüten, starke Unruhe zeigt. Es ist immer besser, eine Henne beginnt von selbst zu glucken.
So setzt man die Glucke um
Eines vorweg: Gut zureden nützt nichts. Eine Glucke verlässt das Nest nicht freiwillig, man muss sie dazu zwingen. Der Hühnerhalter muss beherzt zugreifen, denn die meisten Hennen wehren sich. Das ist völlig natürlich, schließlich weiß die Glucke nicht, was der Mensch vorhat und sie meint deshalb, ihre Brut verteidigen zu müssen. Aufgeregtes Gackern und Schnabelattacken sind normal.
Das Zupacken erfolgt schnell und zugleich behutsam und fest. Der Hühnerhalter fässt die Glucke gleichzeitig mit beiden Händen seitlich und fixiert dabei die Flügel, sodass das Tier nicht damit schlagen kann. Im besten Fall packt man die Henne so, dass der Kopf vom eigenen Körper wegweist. Ansonsten bringt man sie nach dem Hochheben in diese Position.
Der Transport in den Gluckenstall
Ist der Gluckenstall nicht weit entfernt oder bringt man die Henne in einen abgetrennten Bereich des Stalls, dann trägt der Hühnerhalter die Glucke behutsam dorthin. Ansonsten erfolgt der Transport in einer hierfür geeigneten Kiste, einem Karton oder einem Korb.
Am besten hilft eine zweite Person. Diese nimmt die Eier aus dem Nest, während der Hühnerhalter die Henne weiterhin fixiert. Entweder trägt die Hilfsperson die Eier in den nahegelegenen Gluckenstall und bereitet das Nest vor, oder sie legt die Eier in die Transportbox, um dann die Glucke daraufzusetzen.
Im Gluckenstall angekommen, hält eine Person die Henne fest, während die andere die Eier in das gut gepolsterte Nest legt. Anschließend setzt man die Glucke vorsichtig auf die Eier und lässt sie in Ruhe.
Umsetzen oder entglucken?
Es gibt Hühnerhalter, die die Henne so ungeschickt umsetzen, dass sie damit das Tier entglucken. Das Umsetzen muss deshalb möglichst schnell, reibungslos und stressfrei vonstattengehen. Ansonsten kommt es zum Entglucken des Huhns.
Wer eine Henne am Weiterbrüten hindern möchte, hebt sie vom Nest und setzt sie unter Stress. Letzteres darf auf gar keinen Fall passieren. Deshalb ist es wichtig, die Henne so schnell wie möglich wieder auf ihre Eier zu setzen, sei es im Gluckenstall oder in der Transportbox.
Wie rasch eine Glucke das Brüten aufgibt, hängt auch von der Rasse und der Persönlichkeit ab. Manche Hennen brüten ohnehin nur halbherzig. Eine geringe Störung löst dann bereits den Prozess des Entgluckens aus.
Hennen mit ausgeprägtem Bruttrieb lassen sich von der Aktion weniger beirren. Sie suchen immer instinktiv nach ihrem Nest und sind froh, das Gelege im Gluckenstall weiterbebrüten zu können. Auch die allgemeine Unruhe im Hauptstall kann letztendlich zum Entglucken führen. Um einen Brutabruch infolge des Umgebungsstresses zu verhindern, ist deshalb das Umsetzen in einer sehr frühen Phase sinnvoll. Sobald das Huhn zuverlässig und erkennbar gluckt, sollte man es in den Gluckenstall umsiedeln.