Naturbrut bei Hühnern für Anfänger – Alles auf einen Blick!
Als Hühneranfänger stellt man sich oft die Frage, wie das wohl mit dem Brüten klappen mag. Manchmal passiert es auch, dass auf einmal Küken schlüpfen und man gar nicht damit rechnet. Das ist dann eine besonders tolle Überraschung.
Oft möchten die Hennen gerne brüten, können aber nicht, weil die Voraussetzungen fehlen. Oder sie sitzen auf dem Nest und verlassen dieses frühzeitig. Aus dem Kükensegen wird dann leider nichts. Um Fehler zu vermeiden, ist es wichtig, sich mit dem Brüten gut auszukennen.
Wie funktioniert die Naturbrut?
Das Prinzip ist einfach. Liegen genug Eier im Nest, dann wird die Henne gluckig. Ihre Körpertemperatur erhöht sich und sie bekommt einen Brutfleck. Das ist eine kahle, sehr gut durchblutete Stelle am Bauch. Die federfreie Partie ist rot und fühlt sich sehr warm an.
Setzt sich die Glucke auf das Gelege, dann überträgt sich die Wärme auf die Eier. Die Henne wendet die Eier regelmäßig und sorgt so nicht nur für eine gleichmäßige Bruttemperatur, sondern sie verschafft sich damit auch etwas Abkühlung.
Manch ein Anfänger wundert sich, wenn ein Huhn das Nest selbst nach Stunden nicht verlässt und seltsame Geräusche von sich gibt. Glucken verhalten sich anders als die übrigen Hühner. Sie sitzen auf dem Nest fest und verlassen dieses nur hin und wieder zum Fressen und Trinken.
Bei Annäherung breiten sie die Flügel aus und gluckern aufgeregt. Diesem Geräusch verdankt die Glucke ihren Namen.
Die Henne sitzt rund 21 Tage auf den Eiern, bis schließlich nacheinander die Küken schlüpfen.
Die Henne wärmt die Kleinen unter ihren Flügeln und bietet ihnen dort Schutz.
Die ersten zwei Tage ernähren sich die Küken noch vom Dottersack, den sie kurz vor dem Schlupf in ihr Körperinneres zogen.
Als Nestflüchter laufen die Kleinen sofort und picken unter Anleitung der Glucke Körner und kleine Insekten vom Boden.
Wie lange die Henne die Jungen führt, ist individuell verschieden. Meistens sind die Küken nach spätestens acht Wochen selbständig. Es gibt aber auch Hennen, bei denen schon nach drei oder vier Wochen der Mutterinstinkt erlischt.
Woran liegt es, wenn es nicht klappt?
Nicht immer verläuft alles so harmonisch, wie oben beschrieben. Oft wartet der Hühnerhalter vergeblich auf Nachwuchs.
Folgende Gründe verhindern eine erfolgreiche Naturbrut:
- brutfaule Hühnerrasse
- zu viel Unruhe und Stress
- kein geeignetes Legenest
- kein geeigneter Platz
- schlechte Bruteiqualität
- keine Eier zum Ausbrüten da
- kein Hahn
- zu viele Hennen auf einen Hahn
- zu kleiner Gockel
- unfruchtbarer Hahn
Voraussetzung Nummer 1: Eier!
Ohne Ei kein Küken! Damit eine Henne überhaupt erfolgreich brüten kann, müssen Eier vorhanden sein. Daraus schlüpfen aber nur dann Küken, wenn die Eier befruchtet sind. Ein Hahn muss deshalb unbedingt in der Schar mitlaufen.
Viele Hennen kommen in Brutlaune, wenn das Nest gut gefüllt ist. Wer Küken möchte, sollte deshalb die Eier liegen lassen und warten, bis sich ein Huhn ihrer annimmt.
Merkmale eines guten Bruteis:
- möglichst frisch
- schöne Eiform
- keine Schäden
- normale Größe
- möglichst sauber
- fachgerecht gelagert
Vor allem viele Anfänger lassen der Natur freien Lauf und die Hennen brüten das aus, was sich gerade im Nest befindet. Man kann aber auch gezielt Eier zum Brüten sammeln und sie später dem Huhn unterschieben.
Ein gutes Brutei ist im Idealfall nicht älter als etwa sieben Tage, wobei auch noch aus zwei oder drei Wochen alten Eiern gesunde Küken schlüpfen können. Die Chancen sind bei einem möglichst frischen Ei allerdings höher.
Am besten sieht man sich die Eier ganz genau an. Ein gutes Brutei hat keine Risse, ist weder zu klein noch zu groß, besitzt eine normale, ovale und an einer Seite zugespitzte Form sowie eine intakte Schale. Die typische Eiform ist wichtig für den Schlupf. Sie dient dem Küken als Orientierung und erleichtert das Abstützen.
Da viele Risse, dünne Stellen und Schäden auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind, lohnt sich das Durchleuchten mit einer Schierlampe.
Im Idealfall sind die Eier von vornherein sauber, denn diese besitzen eine natürliche Schutzschicht, die Cuticula, weshalb man sie nicht waschen sollte. Stark verdreckte Eier gehören deshalb aussortiert, denn das Reinigen zerstört die Cuticula, die das Innere vor Keimen schützt.
Bruteier richtig lagern
Wichtig ist auch das korrekte Lagern. Ideal ist eine Umgebungstemperatur von etwa 8 bis 10, maximal bis 15 Grad. Der Lagerraum darf nicht zu trocken sein. Beim Schieren erkennt man die Fruchtblase. Diese ist bei einem Ei, bei dem zu viel Flüssigkeit verdunstet, vergrößert. Die Eier sollten nicht in der Zugluft oder an einem zu hellen Ort stehen. Luftdicht verpackt dürfen sie auch nicht sein.
Um ein Festkleben der Keimscheibe zu verhindern, muss der Hühnerzüchter die Eier entweder drei- bis viermal am Tag wenden oder mit der Spitze nach unten lagern. Auch die Glucke wird die Eier beim Brüten regelmäßig umdrehen, auch, um die Eier gleichmäßig mit ihrer Körperwärme zu versorgen.
Voraussetzung Nummer 2: gute Hühner!
Aus einem Ei kann natürlich nur dann ein gesundes Küken schlüpfen, wenn es mit guten Erbanlagen ausgestattet ist. Deshalb sollten nur Elterntiere ohne Mängel in die Zucht. Wenn es mit dem Ausbrüten nicht klappt, liegt das oft auch am Hahn.
Je nach Rasse, Alter und Kondition „schafft“ ein Gockel eine bestimmte Anzahl an Hennen. Viele Hähne sind mit einer großen Schar schlichtweg überfordert, sodass viele Hennen unbefruchtet bleiben. Ein Hahn auf drei oder vier Hennen ist in der Rassezucht durchaus üblich und bringt oft exzellente Ergebnisse.
Ab einem Alter von etwa drei Jahren lassen viele Hähne spürbar nach, was sich in einer schlechteren Befruchtungsquote niederschlägt. Passt der Gockel nicht zu den Hennen, dann gibt es ebenfalls Probleme. Nicht immer gelingt es einem Zwerghahn, ein großes Huhn erfolgreich zu treten.
Keine Naturbrut ohne Glucke!
Ganz wichtig bei der Naturbrut ist natürlich die Glucke.
Nicht jede Henne eignet sich für diesen Job, denn bei vielen Hühnerrassen hat man den Bruttrieb ganz bewusst weggezüchtet. Denn ein Huhn, das brütet und Küken führt, legt in dieser Zeit keine Eier, und das ist für viele Hühnerhalter kontraproduktiv.
Wer die falschen Hühner besitzt, kann deshalb lange warten. Vor allem viele der herkömmlichen Legehybriden werden nur sehr selten brütig.
Außerdem gibt es Hennen, die zwar schnell in Brutlaune geraten, aber nicht zuverlässig sitzenbleiben. Sie stehen dann vor dem Schlupf auf und lassen das Gelege im Stich.
Im Gegensatz dazu gibt es Rassen, die sich ausgezeichnet für die Naturbrut eignen, dazu gehören:
Die Hennen der oben genannten Rassen sind nicht nur ausgezeichnete Glucken, sie sind auch ruhig, zumeist friedlich und besitzen einen angenehmen Charakter. Kurzum, sie sind die idealen Anfängerhühner.
Bei diesen Rassen ist eher nicht mit Nachwuchs zu rechnen:
- Minorka
- Spanier
- Andalusier
- Brakel
- Deutscher Sperber
- Lakenfelder
- New Hampshire
- Westfälischer Totleger
- Bergischer Schlotterkamm
- Bergischer Kräher
Viele Hühner dieser Liste gehören zu den sogenannten Mittelmeerrassen oder zu Tieren, die extra für eine hohe Legeleistung gezüchtet wurden. Diese Hühner sind temperamentvoll, sehr aufgeweckt und oft auch flugfreudig. Sie eignen sich deshalb weniger gut für Anfänger. Die Fortpflanzung erfolgt in der Brutmaschine oder mithilfe einer Fremdglucke.
Voraussetzung Nummer 3: das Umfeld!
Damit eine Henne in Brutlaune gerät, muss natürlich auch das Umfeld stimmen. Am wohlsten fühlt sich eine Glucke an einem geschützten, möglichst dunklen Platz, zum Beispiel in einer ruhigen Ecke. Sie ist gerne alleine, möchte die anderen Hühner aber noch hören oder sehen.
Um der Henne einen möglichst hohen Komfort zu bieten und die empfindlichen Bruteier zu schützen, sollte das Nest dick und weich gepolstert sein. Eine Randbegrenzung verhindert das Herausrollen der Eier.
Die Küken sind geschlüpft, was jetzt?
An und für sich dürfen die Küken sofort mit der Glucke ins Freie. Voraussetzung hierfür sind dementsprechend milde Temperaturen und ein stress- und gefahrenfreies Umfeld.
Viele Hühnerhalter separieren die Glucke mit dem Nachwuchs und versorgen die Kleinen wenigstens in der Anfangsphase mit einem speziellen Kükenaufzuchtfutter.
Die Vorteile der Naturbrut
Küken aus der Naturbrut sind allgemein gesünder und weniger anfällig für die gefürchtete Kokzidiose. Das liegt daran, dass sie von klein auf mit den kontaminierten Ausscheidungen der Alttiere in Berührung kommen. Das stärkt frühzeitig die Abwehrkräfte.