Wann dürfen Küken zu den anderen Hühnern?
Heutzutage schlüpfen viele Küken in einer Brutmaschine aus dem Ei. Üblicherweise wachsen sie ohne Glucke in einem Kükenheim auf. Eine Wärmelampe oder -platte bietet ihnen ein wohliges Umfeld. Das hat Vor- und Nachteile. Doch wann dürfen Küken zu den anderen Hühnern?
Zum einen lassen sich die Küken besser kontrollieren, zum anderen gibt es das Problem mit der Eingliederung in die bestehende Gruppe.
Welche Probleme ergeben sich bei der Eingliederung?
Bei Küken aus der Naturbrut stellt sich diese Frage zumeist gar nicht, weil die Kleinen ohnehin in der Schar mitlaufen. Außerdem beschützt die Glucke die Jungtiere vor aggressiven Artgenossen.
Bei der Eingliederung von Kunstbrutküken stellen sowohl gesundheitliche als auch soziale Aspekte eine Hürde dar.
Häufig steht der Hühnerhalter vor folgenden Problemen:
- mangelnde Akzeptanz in der Gruppe
- Keimbelastung
Die Eingliederung in das soziale Gefüge
Neue Hühner in eine bestehende Schar einzugliedern, verlangt generell etwas Fingerspitzengefühl. Bei Jungtieren, die schon allein aufgrund ihrer geringen Körpergröße kräftemäßig unterlegen sind, ist zusätzlich Vorsicht geboten.
Die Eingliederung erfolgt deshalb am besten schrittweise:
Schritt 1: Damit sich die Hühner gefahrlos kennenlernen, setzt man die Küken zum Beispiel in einen Käfig und stellt diesen in den Stall.
Schritt 2: Nach ein paar Tagen öffnet der Hühnerhalter den Käfig nur soweit, dass die Küken rein- und rausschlüpfen können. Die Kleinen erkunden ihr neues Zuhause und treten bei Gefahr den Rückzug an, indem sie wieder in ihrem Käfig verschwinden. Alternativ dazu eignet sich auch ein mit einem Gitter abgetrennter Bereich zur Eingewöhnung.
Schritt 3: Akzeptiert die Schar die neuen Mitglieder, dann entfernt der Hühnerhalter Käfig und Gitter.
Wer den Tieren ausreichend Platz und Möglichkeiten zu einer artgerechten Beschäftigung bietet, verringert außerdem das Aggressionspotenzial in der Gruppe. Zufriedene Hühner neigen seltener zu Attacken. Mehrere im Stall verteilte Futterstellen entspannen die Lage zusätzlich.
Die Sache mit den Kokzidien
Während die Eingliederung in die Gruppe oft weniger Probleme bereitet als ursprünglich angenommen, gibt es noch ganz andere Stallbewohner, die den Kleinen ernsthaft schaden. Damit sind nicht nur Ratten gemeint, die durch die Ritzen in den Stall dringen und bevorzugt Küken annagen, sondern vor allem winzig kleine Parasiten.
Jeder Stall besitzt sein eigenes Milieu, zu dem auch Keime, Bakterien und Viren gehören. Ausgewachsene, gesunde Hühner werden beim Umsiedeln in das neue Zuhause mit den vorhandenen Erregern zumeist leicht fertig. Bei Küken sieht das oft ganz anders aus.
Vor allem Kokzidien bergen ein hohes Risiko.
Was sind Kokzidien?
Kokzidien sind einzellige Parasiten, die den Magen-Darm-Trakt besiedeln und zu schweren, manchmal tödlich endenden Durchfällen führen. Es gibt rund sieben verschiedene Kokzidienarten, die Hühner befallen.
Die Tiere nehmen die Parasiten beim Picken mit auf. Kokzidien sind weit verbreitet. Erwachsene Hühner tragen sie in sich, ohne dass sie ihnen groß schaden. Mit dem Kot gelangen die Kokzidien nach draußen. Für Küken besonders gefährlich ist die Blinddarmkokzidiose, die sogenannte Kükenruhr. Typisch sind blutiger Durchfall und eine Sterberate von etwa 80 Prozent.
Kokzidien beim Küken
Es gibt verschiedene Arten von Kokzidien, die überwiegend in einem bestimmten Alter auftreten.
- 4. bis 8. Lebenswoche: Eimeria acervulina und Eimeria tenella
- ab der 10. Woche: Eimeria necatrix und Eimeria brunetti
Gefährdet sind außerdem Junghennen zu Beginn der Legereife. Müssen die Hühner dicht gedrängt leben, dann ist es sinnvoll, sie den Altersgruppen entsprechend zu trennen.
Was hilft gegen Kokzidiose?
Es gibt zwei Möglichkeiten, Küken aus der Kunstbrut vor Kokzidien zu schützen:
- Impfung
- Kokzidiostatikum füttern
Eine Schluckimpfung der Küken über das Trinkwasser ist im Alter von bis zu neun Tagen möglich. Leider gibt es den Impfstoff nur in sehr großen Dosen, sodass sich das für Hobbyhalter mit nur wenigen Küken kaum lohnt. Gängiger ist das Verfüttern von Kükenfutter mit Medikamentenzusatz. Die Tiere nehmen das Kokzidiostatikum mit dem Futter auf. Das verhindert Krankheitsausbrüche und heilt bestehende Infektionen.
Wann dürfen die Küken mit in den Auslauf?
Von der Glucke geführte Küken sind je nach Haltungsform von Anfang an mit draußen.
Ansonsten ist es sinnvoll, die Küken langsam an die Außentemperatur zu gewöhnen. Idealerweise sind sie bei ihrem ersten Freigang bereits befiedert. Das ist meist mit fünf bis acht Wochen der Fall.
Auch die Gestaltung des Auslaufs spielt eine Rolle, denn Jungtiere stehen im Fokus verschiedener Beutegreifer. Eine von allen Seiten geschützte Voliere bietet zumeist ausreichend Schutz. Ansonsten empfiehlt sich der unbegrenzte Auslauf für Tiere, die die Amselgröße bereits überschritten haben. Während Füchse Hühner jeder Größe erbeuten, reißen Elstern, Rabenvögel und Katzen bevorzugt Küken.