Wie kann man Hühnereier ausbrüten?
In vielen Hühnerhaltern wächst irgendwann der Wunsch, selbst Küken nachzuziehen. Wenn ein Hahn in der Schar mitläuft, steht einem solchen Versuch nichts im Wege.
Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten: Naturbrut mit der Glucke oder Kunstbrut mit der Brutmaschine. Bei beiden Methoden schlüpfen nach etwa 21 Tagen kleine Hühnchen.
Die natürliche Variante
Küken aus der Naturbrut werden von der Henne ausgebrütet. Das Huhn setzt sich auf das volle Nest und gluckt. Dabei muss es sich nicht unbedingt um die leibliche Mutter handeln. Oft legen verschiedene Hennen in das gleiche Nest und eine Glucke brütet sie dann aus.
Es ist auch möglich, einer Glucke fremde Eier unterzuschieben.
Das klappt mit diesen drei Voraussetzungen:
1. Voraussetzung: ein geeigneter Brutplatz
Glucken bevorzugen ungestörte, ruhige, dunkle und etwas versteckte Plätze zum Brüten. Ein Hühnerhalter, der Küken ziehen möchte, achtet schon bei der Anlage des Legenestes darauf, dass diese Voraussetzungen stimmen. Gerne zieht sich die Glucke auch von der Schar zurück.
Es ist möglich, die Henne in einem anderen Raum zu separieren. Am besten stehen immer frisches Wasser und Futter in ihrer Nähe.
Damit die Eier nicht wegkullern, versehen viele Hühnerhalter das Brutnest mit einer Umrandung und polstern es weich aus.
2. Voraussetzung: ein volles Nest
Ein volles Nest animiert die Hennen zum Brüten. Wer Küken möchte, sollte deshalb die Eier liegen lassen. Entfernte Eier werden von den Hühnern immer wieder ersetzt. Das ständige Eierlegen hindert sie am Glucken.
Es gibt Hühner, die schon wenige Eier in Brutlaune bringen. Sie sitzen dann auf zwei oder drei Eiern. Hier ist es sinnvoll, weitere Eier unterzuschieben. Manchmal dauert es auch länger, bis das Nest in den Augen der Henne voll ist.
Letztendlich bestimmt der Platz unter der Henne, wie viele Eier ideal sind. Bebrütet das Huhn zu viele Eier, dann besteht die Gefahr, dass einige aus dem Nest rollen oder nicht ausreichend gewärmt werden.
3. Voraussetzung: die Glucke
Nur mit der passenden Glucke ist es möglich, Küken auf eine natürliche Weise zu ziehen. Die Sache hat nur einen Haken: nicht jede Henne brütet gerne. Es gibt Hühner mit ausgeprägtem Bruttrieb und solche, die sich kaum dafür interessieren.
Vor allem vielen Hochleistungshühnern ist der natürliche Bruttrieb weitgehend abhanden gekommen. Wer nur Hybridhennen besitzt, wartet deshalb oft vergebens auf Nachwuchs.
Andere Hühner wiederum werden mehrmals im Jahr gluckig. Das treibt den Besitzer manchmal zur Verzweiflung, denn Glucken legen keine Eier. Sie sind wochenlang mit dem Brüten und später mit dem Führen der Küken beschäftigt.
Die Hennen folgender Rassen brüten besonders gerne:
- Orpington
- Cochin
- Seidenhuhn
- Wyandotte
- Brahma
- Plymouth Rock
- Malaienhuhn
- Shamo
- Araucana
So verändert sich das Huhn beim Glucken
Eine Glucke verhält sich anders als eine Henne in der Legephase. Sie sitzt fest und verlässt das Nest nur noch kurz um Trinken und Fressen. Typisch sind auch die gluckenden Laute vor allem bei Annäherung. Viele Tiere verteidigen ihr Nest mit dem Schnabel und lassen eine Berührung der Eier nicht zu.
Auch körperlich gibt es Veränderungen. Die Körpertemperatur steigt und das Huhn bekommt den sogenannten Brutfleck. Dabei handelt es sich um eine nackte, gut durchblutete Stelle am Bauch. Mithilfe ihrer Körpertemperatur wärmt die Henne die unter ihr liegenden Eier, die sie immer wieder mit der kälteren Seite nach oben dreht.
Die Kunstbrut
Die zweite, inzwischen sehr häufig praktizierte Variante ist das Ausbrüten in der Brutmaschine. Viele Rassehuhnzüchter bedienen sich dieser Methode, und auch die meisten Küken aus der gewerblichen Hühnerhaltung stammen aus dem Brutapparat.
Das Ausbrüten in der Maschine ist mit den richtigen Parametern sehr zuverlässig. Wichtig sind die richtige Bruttemperatur und die passende Luftfeuchtigkeit. Die Bruttemperatur liegt beim Huhn zwischen 37.5 bis 38 Grad. Etwa 37,8 Grad sind optimal. Auch das regelmäßige Wenden gehört zu den Grundvoraussetzungen für einen gesunden Schlupf.
Diese Brutmaschinen gibt es
Es gibt Brutapparate mit unterschiedlichem Fassungsvolumen. Geflügelzuchtvereine und gewerbliche Züchter verfügen oft über Maschinen, in denen sie mehrere Hundert Küken gleichzeitig brüten. Die Temperatur lässt sich bei den meisten Brütern individuell einstellen.
Es stehen folgende Varianten zur Auswahl:
- Motorbrüter
- Flächenbrüter
Der Motorbrüter
Die meisten Profiapparate sind Motorbrüter mit exakter Temperatursteuerung und Feuchtigkeitsregulierung. Die Eier lagern hier in einem Brutschrank mit zumeist mehreren Einschubmöglichkeiten und Wendehorden. Mit seinen Fächern erinnert der Motorbrüter optisch an einen Kühlschrank.
Ein Ventilator lässt die Luft zirkulieren, sodass ein manuelles Lüften entfällt. Es gibt Modelle mit manueller oder automatischer Wendung.
Der Flächenbrüter
Die Eiern lagern bei dieser Variante nebeneinander auf einer Horde. Im Deckel und am Boden befinden sich Heizdrähte, die für die gewünschte Temperatur sorgen.
Die nötige Luftfeuchtigkeit entsteht durch das Befüllen eines Behälters oder einer Rinne mit Wasser. Die Wendung erfolgt entweder manuell oder halb- beziehungsweise vollautomatisch.
Die meisten Flächenbrüter machen mehr Arbeit, weil der Hühnerhalter die Eier mehrmals täglich belüften und kontrollieren muss.