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Brutfreudige Hühnerrassen – 7 Hühnerrassen, die sich für die Naturbrut eignen!

Es gibt für viele Hühnerhalter nichts Schöneres, als eigene Küken aufzuziehen und der Glucke beim Führen ihrer Jungtierschar zuzusehen. Damit es mit der Naturbrut auch wirklich klappt, muss die Henne mitspielen. Nicht jedes Huhn entwickelt beim Anblick eines gefüllten Nestes Muttergefühle. Es gibt sowohl brutfreudige Hühnerrassen aber auch solche mit schwach ausgeprägtem Bruttrieb.

Brutfreudige Hühnerrassen im Portrait

Das unterscheidet die Glucke von anderen Hühnern

Vor allem Hennen brutfreudiger Hühnerrassen werden schnell gluckig. Das heißt, das Huhn gerät in Brutlaune. Die Körpertemperatur steigt, an der Brust bildet sich ein kahler Fleck, der sogenannte Brutfleck, die Hennen sitzen auf den Eiern, verlassen das Nest kaum noch und gluckern aufgeregt, wenn man sich dem Gelege nähert.

Gluckende Henne im Nest

Viele Geflügelhalter besitzen ein oder auch mehrere solcher Hühner brutfreudiger Hühnerrassen und nutzen diese als natürliche „Brutmaschine“, indem sie ihnen die Eier der anderen Hühner unterschieben.

Unser Tipp: Wenn Hühner zu viel glucken, dann kann das ganz schön nerven. Sie sitzen dann bei jeder Gelegenheit auf den Eiern und brüten manchmal sogar viermal im Jahr. In dieser Zeit liegt die Legeleistung bei Null. Hennen, die kaum Eier legen, sind für die meisten Hühnerhalter kontraproduktiv. Deshalb macht es durchaus Sinn, die Hühnerschar so zusammenzustellen, dass genug Eierlegerinnen, aber auch einige gute Glucken brutfreudiger Rassen mitlaufen.

Die Hennen folgender brutfreudiger Hühnerrassen sind fantastische Mütter

  1. Orpington
  2. Cochin
  3. Brahma
  4. Seidenhuhn
  5. Wyandotte
  6. Dorking
  7. Australorps

1. Orpington – Glucke mit ruhigem Temperament

Das Auffallende an einem Huhn der Rasse Orpington ist der würfelförmige Körper. Den aus England stammenden Orpingtons sieht man ihre Brutfreude an.

Orpington sind Hühner für Anfänger

Unter dem massigen, flauschigen Bauch ist genug Platz für viele Eier und ihr allgemein ruhiges Temperament prädestiniert die Hennen zum Glucken. Allerdings bewegen sich die Hühner aufgrund ihres hohen Körpergewichts manchmal etwas plump, was kleine und zartschalige Eier gefährden kann. Das muss man wissen, wenn man einer Orpington-Glucke Zwerghuhneier unterschieben möchte. Eine Henne wiegt oft weit mehr als drei Kilogramm.


2. Cochin – kugelig rund, sanft und geduldig

Das aus China stammende Cochin sieht mit seinem gedrungenen Körperbau und dem flauschigen Federkleid dem Orpington ähnlich.

Brut und Cochin Küken

Auch das Gewicht ist mit bis zu etwa 4,5 Kilogramm für eine Henne beachtlich. Das Federkleid wirkt jedoch aufgebauschter als beim Orpington und die Füße sind befiedert. Charakteristisch sind ebenfalls ein sanftes Gemüt und viel Mütterlichkeit. Auch hier kommt es immer wieder mal zu zerbrochenen Eiern, vor allem, wenn diese eine relativ dünne Schale besitzen.


3. Brahma – die ultimative Riesenglucke

Die Brahmas stammen nicht aus Indien, wie der Name vermuten lässt, sondern sie sind eine Züchtung aus Nordamerika. Da sie vermutlich Cochin-, Chittagong- und Malaienblut in sich tragen, handelt es sich um eine brutfreudige Hühnerrasse asiatischen Ursprungs.

Brahma Hühner

Die Riesenhühner erreichen eine stattliche Größe und ein dementsprechend hohes Gewicht. Trotz ihrer imposanten Erscheinung sind die Tiere mit den stark befiederten Läufen in der Regel sehr friedlich. Brahmas fassen schnell Vertrauen zum Menschen. Sie sind jedoch sehr stressanfällig, brauchen viel Ruhe und die Gesellschaft netter, friedlicher Artgenossen.

Brutfreudige Rassen Brahma
Unser Tipp: Viele Hühnerrassen mit Bruttrieb gibt es auch in einer Zwergvariante. Die Brutlust ist hier zumeist ebenfalls gut ausgeprägt. Es existieren neben den großen Standardformen Zwerg-Orpingtons, Zwerg-Cochins und Zwerg-Brahmas. Diesen kann man auch kleinere Eier unterschieben.

4. Seidenhuhn – Glucke mit Kuschelgefieder

Zutraulich und schnell zahm ist auch das Seidenhuhn mit seinem flauschigen, plüschartigen Gefieder. Die weiblichen Vertreter der federfüßigen Hühnerrasse sind zumeist leidenschaftliche Glucken mit einem ausgeprägten Bruttrieb.

Das Seidenhuhn, eine sehr brutfreudige Rasse

Hühnerhalter beobachten oft, dass die Hennen selbst dann weiterglucken, wenn man ihnen die Eier wegnimmt. Sie eignen sich somit hervorragend zum Unterschieben von Bruteiern. Auch beim Führen erweisen sich die Seidenhennen als sehr zuverlässig und kinderlieb.


5. Wyandotte – hervorragende Mütter in vielen Farbschlägen

Die in vielen hübschen Farbschlägen existierenden Wyandotten sind eine stämmige, flugfaule und friedliche Hühnerrasse aus den USA.

Wyandotten Farben

Die Hennen des pflegeleichten und genügsamen Zweinutzungshuhns verspüren oft eine starke Brutlust. Das bringt allerdings oft auch Nachteile mit sich, denn die brütigen Hennen verlassen nur ungern das Nest, verhalten sich sehr aufopferungsvoll, fressen nicht genug und nehmen so am Ende häufig selbst Schaden. Der gewissenhafte Hühnerhalter achtet deshalb darauf, dass sich immer frisches Wasser und Futter in der Nähe der Glucke befinden.


6. Dorking – eine echte Rarität

Das Dorking ist eine sehr alte, englische Haushuhnrasse, deren Ursprung vermutlich bis ins Römische Reich zurückgeht. Leider ist diese kräftige, vitale Rasse inzwischen sehr selten. Schon allein deshalb lohnt sich die Haltung dieser hübschen Tiere. Als Fleischrasse erreicht das Dorking ein ähnlich stattliches Gewicht wie die Orpingtons und Cochins und sind auch ebenso ruhig und robust. Typisch ist ihr gedrungener Körperbau mit den kurz wirkenden Beinen. Die weiblichen Exemplare des Dorking-Huhns sind zumeist fantastische Glucken, die zuverlässig brüten und führen. Es handelt sich um eine sehr brutfreudige Hühnerrasse.


7. Australorps – naturbrutfähige Australier

Bei den Australorps scheiden sich die Geister. Es gibt Hühnerzüchter, die über sehr gute Naturbruterfahrungen mit dieser Hühnerrasse verfügen, und solche mit weniger guten Erfolgen.

Australorps Henne

Die lebhaften, dabei sehr friedlichen und umgänglichen Vögel stammen aus Australien. Dort züchtete man sie aus Croad Langschans und Orpingtons als Zweinutzungsrasse. Ihr Bruttrieb ist ausgeprägt, wenn die Rahmenbedingungen passen. Dass Australorps auf nur wenigen Eiern oder grundlos brüten, kommt eher selten vor.


Sussex, Welsumer, Araucana und Co.

Dies Liste ließe sich beliebig fortsetzen, denn bei vielen Rassehühnern ist der Bruttrieb nach wie vor vorhanden, jedoch nicht so stark ausgeprägt wie bei den oben genannten brutfreudigen Hühnerrassen.

Außerdem gibt es in jeder Population individuelle Unterschiede, sodass viele Hühnerhalter von gegensätzlichen Erfahrungen berichten. Einzelne gute Bruthennen sind auch bei eher brutfaulen Rassen zu finden, ebenso gibt es vereinzelt schlechte Mütter unter den Australorps oder Wyandotten.

Wer gezielt nach einer zuverlässigen Bruthenne sucht, wird bei den Orpingtons und Seidenhühnern am ehesten fündig, denn eine gute Glucke beginnt nicht nur mit dem Brüten, sie bleibt auch 21 Tage sitzen und führt die Küken nach dem Schlupf sicher.

Seidenhühner sind eine brutfreudige Hühnerrasse
Schon gewusst? Die Hennen der einzelnen Rassen nehmen ihre Mutterpflichten unterschiedlich wahr. Vor allem die Vertreterinnen der sogenannten Kampfhühner, zum Beispiel der Malaien oder Shamos, verteidigen ihre Küken sehr gut gegen Beutegreifer, manchmal aber auch gegen den Menschen. Viele Kampfhennen besitzen einen exzellenten Bruttrieb. Aufgrund ihres Gewichts und Temperaments gehen aber auch relativ viele Eier kaputt. Außerdem eignen sich die aggressiven Hühner kaum zur Vergesellschaftung mit friedliebenden Rassen, was sie als „natürliche Brutmaschine“ eher uninteressant macht.

So kann der Hühnerhalter beim Brüten helfen

Der Hühnerhalter kann viel dazu beitragen, dass es mit dem Ausbrüten und Schlüpfen der Küken klappt. Hennen glucken leichter, wenn die Rahmenbedingungen stimmen:

  • Grundvoraussetzung ist neben einem gut gefüllten Nest ein ruhiges, dunkles und gut geschütztes Plätzchen.
  • Damit die Eier beim Wenden nicht kaputtgehen, liegen diese im Idealfall auf einer weichen, gut gepolsterten Unterlage mit viel Einstreu. Eine Begrenzung verhindert, dass die Eier aus dem Nest kullern.
Unser Tipp: Am besten separiert man die Glucke, sodass sie die anderen zwar sieht und hört, diese sie aber nicht stören können. Zwei Glucken nebeneinander ist oft keine gute Idee. Es kam schon öfters vor, dass sich die Hennen gegenseitig die Küken wegfraßen.

Diese Hühner sind weniger naturbrutgeeignet

Die Selektion auf Legeleistung und Fleischansatz brachte Hühnerrassen hervor, die kaum noch über einen angeborenen Bruttrieb verfügen. So sind zum Beispiel viele Legehybriden nur schwer zum Glucken zu bewegen. Allerdings bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel. Es gibt durchaus einige Sperber- und Sussex-Hybriden, die fantastische Mütter sind.

Legehenne brütet ihre Küken aus

Bei sehr vielen Rassen wurde der Bruttrieb absichtlich weggezüchtet, insbesondere, um Legepausen zu verhindern. Manchmal ergeben sich auch innerhalb der Rasse Unterschiede zwischen den einzelnen Farbschlägen.

Allgemein ist bei folgenden Hühnerrassen mit eher brutfaulen Hennen zu rechnen, wobei diese Liste keineswegs vollständig ist:

  • Spanier
  • Minorka
  • Andalusier
  • Westfälischer Totleger
  • Barnevelder
  • Brakel
  • Deutscher Sperber
  • New Hampshire
  • Lakenfelder
  • Bergischer Schlotterkamm
  • Bergischer Kräher