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Zweinutzungshuhn Rassen: Diese 8 Hühnerrassen bieten Eier und Fleisch!

Hühner zu halten, die sowohl Eier als auch Fleisch liefern, ist clever und war früher auf dem Land weit verbreitet. Zweinutzungshuhn Rassen produzieren eine akzeptable Menge an Eiern, jedoch nicht so viel wie ein spezialisiertes Legehuhn. Dafür kann sich aber auch der Schlachtkörper sehen lassen.

Zweinutzungshuhn Rassen

Die Hähne sind mastfähig und erreichen, wenn auch langsamer als ein Masthähnchen aus der gewerblichen Massentierhaltung, ein stattliches Gewicht.

Gut zu wissen: Für die private Selbstversorgung eignen sich die Zweinutzungsrassen bestens. Darüber hinaus entscheiden sich immer mehr Bio-Landwirte für diese Art der Hühnerhaltung.

Das Dilemma mit dem Zuviel an Hähnen

Dass die Haltung von Zweinutzungshuhn Rassen durchaus Sinn macht, zeigt die aktuelle Diskussion über das Kükenschreddern. Bislang war es üblich, die männlichen Küken der Legehybriden sofort nach dem Schlupf zu töten, weil sich die Weitermast wirtschaftlich nicht rentiert.

Küken schreddern vermeiden durch Zweinutzungshühner

Aus Tierschutzgründen ist das nun verboten, aus Sicht des Umweltschutzes jedoch ein fragliches Unterfangen.

Bis die Hähne der Legehybriden wenigstens ein bisschen Fleisch ansetzen, vergehen Monate, in denen die Tiere viel Getreide fressen und wertvolle Ressourcen verbrauchen. Bei einem Teil des Futters handelt es sich oft um Soja, das auf gerodetem Regenwaldboden wächst.

Ein auf Schnellwüchsigkeit und Fleischansatz gezüchteter Broiler ist nach nur 28 Tagen schlachtreif und hat weitaus weniger Futter verzehrt. Dieses Beispiel zeigt, dass Tier- und Naturschutz durchaus entgegengesetzte Ziele verfolgen und nicht zwangsläufig Hand in Hand gehen müssen.

Unsere Empfehlung: Das Halten von Zweinutzungshühnern ist deshalb eine wirklich ökologisch sinnvolle Alternative, vor allem dann, wenn es sich um gute Futtersucher handelt, die sich zu einem Großteil von Würmern, Insekten und Kräutern ernähren.

Acht interessante Zweinutzungsrassen

Viele Mast- und Zweinutzungsrassen sind sehr alt und häufig vom Aussterben bedroht. Sie wurden von legefreudigeren oder schnellwüchsigeren Hühnern verdrängt. Mit der zunehmend gewerblichen Hühnerhaltung ging in den 1950er Jahren eine Spaltung in Fleisch- und Eierlieferanten einher.

Erst seit Kurzem findet ein Umdenken statt. Auch in der kommerziellen Geflügelhaltung besinnt man sich immer mehr auf eine nachhaltige und tiergerechte Vorgehensweise.

Gut zu wissen: Und immer mehr Menschen schlagen den Weg der Selbstversorgung ein und schaffen sich ein paar Hühner an.

Folgende Hühnerrassen liefern Eier und Fleisch:


1. Triesdorfer Landhuhn – der moderne Zweinutzungstyp

Relativ neu im Reigen der Zweinutzungshuhn Rassen ist das Triesdorfer Landhuhn. Mit dieser Neuzüchtung fördern die Landwirtschaftlichen Lehranstaltungen Triesdorf in Mittelfranken den Zweinutzungsgedanken. 2014 begann die Zucht des Triesdorfer Landhuhns auf Basis von Rassen wie Bresse, Sulmtaler, Italiener, Sundheimer und Rhodeländer.

Vorgesehen sind die Hühner für eine landwirtschaftlich effektive Nutzung zur Erzeugung von Eiern und Fleisch:

  • Die Hähne wiegen nach einer Mastzeit von etwa 14 bis 16 Wochen bratfertig zwischen 1,4 und 2 Kilogramm.
  • Die Hennen des Triesdorfer Landhuhns überzeugen mit einer akzeptablen Legeleistung und liefern rund 200 cremefarbige bis hellbraune Eier im Jahr.

2. Les Bleues (Bresse) – ein Wahrzeichen Frankreichs

Dieses Zweinutzungshuhn stammt aus der französischen Region Bresse. Es handelt sich dabei um einen Typ des weißen Farbschlags der alten Hühnerrasse Bresse-Gauloise.

Bresse als Zweinutzungshuhn ideal

Ihren Namen verdankt die Rasse den blauen Beinen. Der rote Kamm, das weiße Gefieder und die blauen Ständer erinnern an die Nationalfarben Frankreichs.

Les Bleues Hühner sind vor allem auf kleinbäuerlichen Ökohöfen weit verbreitet, denn im Vergleich zu vielen anderen Zwierassen bieten diese Tiere eine bessere Wirtschaftlichkeit:

  • Die Hähne wiegen nach einer etwa 14-wöchigen Mast im Schnitt 2,3 Kilogramm.
  • Die frühreifen Hennen legen 180 bis 200 Eier im Jahr.
Gut zu wissen: Das Besondere am Les Bleues ist das mit mikroskopisch feinen Fetteinlagerungen durchzogene Fleisch, das für ein exzellentes Geschmackserlebnis sorgt.

3. Ramelsloher – vom Aussterben bedroht

Während das Triesdorfer Landhuhn gerade einen Aufschwung erlebt und sich die Les Bleues zunehmend in der Biolandwirtschaft etablieren, ist das Ramelsloher Zwiehuhn extrem in seinem Bestand gefährdet.

Ursprünglich entstand das Ramelsloher Huhn um 1870 aus deutschen Hühnern des westeuropäischen Typs mit eingekreuzten Andalusiern, denen diese Rasse ihr lebhaftes Temperament verdankt.

Die agilen Vögel mit den schieferblauen Ständern stammen aus dem Dorf Ramelsloh nahe Hamburg. Noch heute führt der Ort einen weißen Hahn mit blauen Beinen in seinem Wappen. Ein weiteres typisches Merkmal ist der schwarze Lidring, der die dunklen Augen umrahmt.

Leistung von Hahn und Henne:

  • Die Hennen legen auch im Winter und bringen es im ersten Jahr auf etwa 170 weiße bis cremefarbige Eier.
  • Die Hähne erreichen ein Gewicht von bis zu drei Kilogramm.
Gut zu wissen: Die fleißigen Futtersucher sind wetterfest und anspruchslos.

4. Plymouth Rock – extrem gefährdet und wunderschön

Die Plymouth Rocks waren einst das Nationalhuhn der USA. Die Hühner kamen in Deutschland etwa zur gleichen Zeit in Mode wie die Ramelsloher.

Plymouth Rock Huhn

Der ursprüngliche Farbschlag der US-amerikanischen Hühnerrasse ist auffallend gestreift. Später ergänzten weiße, schwarze, gelbe und rebhuhnfarbige Varianten die Vielfalt an Nuancen.

Leistung von Hahn und Henne:

  • Die Hähne erreichen ein Gewicht von etwa 3,5 Kilogramm. Das mit einer gelblichen Haut überzogene Fleisch der Hühner besitzt eine angenehme Konsistenz und schmeckt fantastisch.
  • Die Hennen legen pro Jahr etwa zwischen 160 und 190 gelbbräunliche Eier. Wie viele Hühner mit eher verhaltenem Bruttrieb sind die Plymouth Rocks gute Winterleger.
Gut zu wissen: Aus den Plymouth Rocks gingen die Barred Rocks als leistungsstarke Wirtschaftsrasse hervor. Bei uns sind die Barred Rocks unter der Bezeichnung „Amrocks“ als Rasse anerkannt.

5. Deutsches Reichshuhn – zartes, weißes Fleisch

Stark in seinem Bestand gefährdet ist das Deutsche Reichshuhn, das man gegen Anfang des 20. Jahrhunderts als deutsches Nationalhuhn durch die Kreuzung von Landhühnern mit Orpingtons, Wyandotten, Dorkings, Minorkas, Mechelnern und Dominikanern züchtete.

Leistung von Hahn und Henne:

  • Die schnellwüchsigen und somit leicht mästbaren Hähne erreichen ein Gewicht von etwa 3,5 Kilogramm. Ihr Fleisch ist weiß und besonders zart.
  • Die Hennen legen im ersten Jahr etwa 180 rahmgelbe Eier.
Gut zu wissen: Die wetterharten Tiere sind gute Futtersucher und fassen schnell Vertrauen.

6. Altsteirer – weniger Masse, viel Geschmack

Der nach hinten „gekämmte“ Schopf verleiht dem Altsteirer Huhn ein markantes Aussehen.

Altsteirer ist eine Zweinutzungshuhn Rasse

Als typisches mitteleuropäisches Landhuhn ist das Altsteirer wetterfest und sehr beweglich. Die flugfreudigen Hühner sind immer auf der Futtersuche und erweisen sich auch deshalb als sehr genügsam und wirtschaftlich rentabel.

Die Vorfahren dieser hübschen Hühnerrasse stammen aus der Steiermark und fanden bereits im 14. Jahrhundert Erwähnung.

Leistung von Hahn und Henne:

  • Die bis zu drei Kilogramm schweren Hähne dieser stark gefährdeten Rasse sind wie die Hennen frühreif. Ihr Fleisch ist zart und von einer weißen Haut bedeckt.
  • Die Legeleistung der Hennen von jährlich rund 180 Eiern kann sich sehen lassen.

7. Orpington – fleischbetonte Zweinutzungsrasse mit optischen Vorzügen

Das in vielen Farben gezüchtete Orpington-Huhn ist mit einem Gewicht von bis zu etwa 4,5 Kilogramm eine imposante Erscheinung.

Orpington sind Hühner für Anfänger

Es besitzt einen würfelförmigen, gedrungenen Körper und ein dichtes, flauschiges Federkleid. Auch der ruhige, gutmütige Charakter schenkt der englischen Hühnerrasse viele Liebhaber.

Gut zu wissen: Orpingtons sind als Spätentwickler oft erst mit etwa acht Monaten nahezu ausgewachsen und manchmal auch zu diesem Zeitpunkt erst legereif.

Leistung von Hahn und Henne:

  • Doch das Warten lohnt sich, denn die Hähne stehen dann voll im Fleisch.
  • Die Hennen legen im ersten Jahr rund 120 bis 180 beige oder bräunliche, im Verhältnis zu ihrem Gewicht eher kleine Eier. Sie sind zumeist fantastische Glucken, die ihre Küken sehr zuverlässig führen.

8. Nackthalshuhn – skurrile Erscheinung aus Transsylvanien

Das Nackthalshuhn besitzt, wie der Name schon sagt, einen nackten Hals und sieht deshalb einer Pute ähnlich. Es stammt wahrscheinlich aus Rumänien.

Nackthalshuhn

Leistung von Hahn und Henne:

  • Die bis zu drei Kilogramm schweren Hähne weisen einen guten Fleischansatz auf. Die meisten Nackthalshühner lassen sich leichter rupfen als die Vertreter anderer Rassen.
  • Mit rund 180 Eiern pro Jahr ist die Legeleistung der Hennen akzeptabel.
Gut zu wissen: Die Tiere sind eifrige Futtersucher, die sich bei entsprechend großem Auslauf im Sommer selbständig ernähren. Es handelt sich um ausgesprochen robuste Hühner mit einem allgemein intakten Immunsystem.

Weitere Zwiehühner

Das war nur eine kleine Auswahl an interessanten Zweinutzungshuhn Rassen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, denn auch die Wyandotten, Dorkings, Sundheimer, Welsumer, Sulmtaler, Sussex, Barnevelder, Mechelner und viele weitere Rassen sind fantastische Zwiehühner.

Bielefelder Kennhuhn

Ein exzellenter Eier- und Fleischlieferant ist zum Beispiel das Bielefelder Kennhuhn. Die bis zu vier Kilogramm schweren Hähne sind frohwüchsig und liefern ein feinfaseriges und sehr schmackhaftes Fleisch. Mit 230 Eiern im Jahr gehören die Hennen zu den legestärksten Vertreterinnen unter den Rassehühnern.

Mit einem Gewicht von bis zu vier Kilogramm sind auch die Hähne der französischstämmigen Marans mastfähig. Die Hennen legen bis zu 200 schokoladenfarbige Eier als echte Rarität unter den Zweinutzungshuhn Rassen.

Dunkelbraune Eier legen Maran Hühner